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# taz.de -- Versuchte Anschläge in Göttingen: Explosives in Plastiktüten
> Unbekannte deponieren in Göttingen drei fast baugleiche Sprengsätze, die
> nicht detonieren. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund.
Bild: An der Rückseite des Göttinger Bahnhofs, das Foto zeigt den Haupteingan…
GÖTTINGEN taz | In Göttingen haben Unbekannte zum Jahreswechsel auch
außerhalb des üblichen Silvesterfeuerwerks gezündelt. In den vergangen
Tagen wurden in der Stadt drei Spreng- bzw. Brandsätze entdeckt. Die
Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Auch ein – zwischenzeitlich
wieder gelöschtes – Bekennerschreiben im Internet legt diesen Verdacht
nahe.
Alle drei Sprengsätze sollen mehr oder weniger baugleich unter anderem aus
Gaskartuschen zusammengebastelt und in Plastiktüten versteckt gewesen sein.
Sie seien zwar entzündet worden, aber nicht detoniert, hieß es. Die erste
Tasche war bereits am ersten Weihnachtstag an der Rückseite des Göttinger
Bahnhofs gefunden worden – dort residiert auch die Bundespolizei.
Weitere Sprengsätze entdeckten Beamte später im Eingangsbereich des
Hauptzollamtes sowie in einem Mülleimer am örtlichen Verwaltungsgericht. Zu
den Anschlägen bekannte sich auf dem [1][Internetportal Indymedia
Linksunten] eine Gruppe „Flora und Fauna“.
Es habe sich um eine „Reaktion auf gewalttätige Übergriffe seitens der
Bullen auf die Demo vom Samstag [2][21.12.2013 in Hamburg]“ gehandelt. An
dem Tag war es bei einer Demonstration gegen die drohende Räumung des
Kulturzentrums „[3][Rote Flora]“ in der Hansestadt zu schweren
Straßenschlachten gekommen.
## Flüchtlinge und Gentrifizierung
Gleichzeitig wollten die vermeintlichen Urheber des Anschlags laut
Bekennerschreiben „auf die spezielle Lage der [4][Lampedusa Flüchtlinge] in
Hamburg, die Situation von in Deutschland lebenden Papierlosen und
weltweit, die Beteiligung der Behörden und Institutionen an Abschiebe- und
Kriegseinsätzen, die zunehmende Stadtumstrukturierung (Gentrifizierung) zum
Nachteil für das Soziale“ hinweisen.
Die Polizei hat eine spezielle Ermittlungsgruppe eingerichtet und Verfahren
gegen unbekannt wegen Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen eingeleitet.
Die Täter hätten neben Sachschäden auch schwere Verletzungen Unbeteiligter
billigend in Kauf genommen, sagte der Göttinger Kripochef Volker Warnecke.
Die Ermittler vermuten Parallelen zu einem Brandanschlag auf das
Amtsgericht vor zwei Jahren. Damals hatten Unbekannte zusammengebundene
Butangasflaschen explodieren lassen und den Schriftzug „[5][Nazis morden –
der Staat schiebt ab!]“ an das Gerichtsgebäude gesprüht.
Zudem waren zwischen 2006 und 2008 in Göttingen insgesamt 19 Autos in Brand
gesetzt worden, darunter auch Dienstwagen der Bundespolizei. Dabei entstand
ein Sachschaden in Höhe von 350.000 Euro. Die Polizei machte damals eine
„linksextremistische Gruppierung“ für die Brandanschläge verantwortlich,
konnte aber keine Verantwortlichen ermitteln.
1 Jan 2014
## LINKS
[1] http://de.indymedia.org/
[2] /!129830/
[3] /!129842/
[4] /!126321/
[5] /!83077/
## AUTOREN
Reimar Paul
## TAGS
Göttingen
Brandanschlag
Rote Flora
Flüchtlinge
Schwerpunkt Rechter Terror
Davidwache
Hamburg
Hamburg
Sprengstoff
Rote Flora
Hamburg
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