# taz.de -- Reformpapier zur Energiewende: EEG 2.0 | |
> Vizekanzler Sigmar Gabriel plant eine Reform des | |
> Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Der Ausbau soll sich auf Solarenergie und | |
> Windkraft an Land konzentrieren. | |
Bild: Kostengünstig laut dem Eckpunktepapier von Sigmar Gabriel: Solarenergie … | |
BERLIN dpa | Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will mit einer | |
Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die Förderkosten für neue | |
Ökostrom-Anlagen deutlich drücken. Von bisher durchschnittlich 17 Cent je | |
Kilowattstunde für Windräder, Solar- und Biogasanlagen soll die Vergütung | |
im Jahr 2015 durch die Reform auf im Schnitt nur noch 12 Cent sinken. Das | |
sieht ein Eckpunktepapier des Vizekanzlers der schwarz-roten Regierung vor. | |
Das Papier soll am kommenden Mittwoch bei der Klausur des Bundeskabinetts | |
in Meseberg nahe Berlin beschlossen werden. | |
Bei deutlich niedrigeren Kosten als bisher wird von Union und SPD eine | |
Erhöhung des Ökostrom-Anteils von derzeit knapp 25 auf bis zu 45 Prozent | |
bis 2025 angestrebt. Der Entwurf wurde dem Vernehmen nach schon an mehrere | |
Ministerien zur Ressortabstimmung geschickt. Allerdings bleiben viele | |
Punkte noch offen, etwa das Ausmaß der Kürzungen bei Windrädern an Land. Es | |
soll insgesamt weniger Förderung nach dem Gießkannenprinzip geben, sondern | |
eine Mengensteuerung, mehr Wettbewerb statt garantierter Festvergütungen | |
und eine Anpassung an das Tempo beim Stromnetzausbau. | |
Am 9. April soll das EEG im Kabinett beschlossen werden. Am 26. oder 27. | |
Juni soll der Bundestag das Gesetz beschließen, am 11. Juli der Bundesrat, | |
damit die Novelle zum 1. August in Kraft treten kann. Bisherige | |
Förderzusagen werden strikt eingehalten – das heißt, alle schon | |
angeschlossenen Ökoenergie-Anlagen bekommen weiter für 20 Jahre garantierte | |
Vergütungen. Die Gesamtkosten haben sich nach Regierungsangaben seit 2002 | |
auf rund 120 Milliarden Euro summiert, dieses Jahr fallen rund 23,5 | |
Milliarden Vergütungskosten an. | |
Die Differenz zwischen dem am Markt für den Strom erzielten Preis und dem | |
bei Anschluss der Anlage gültigen und auf 20 Jahre garantierten | |
Vergütungssatz wird per EEG-Umlage auf die Strompreise der Verbraucher | |
gewälzt: 2014 sind es 6,24 Cent je Kilowattstunde, ein | |
Durchschnittshaushalt zahlt knapp 220 Euro EEG-Umlage im Jahr. | |
## Ausbau von Solarenergie und Windkraft | |
Der Ausbau soll sich vor allem auf Solarenergie und Windkraft an Land | |
konzentrieren, die am kostengünstigsten seien. „Bei der relativ teuren | |
Biomasse erfolgt eine Konzentration auf Abfall- und Reststoffe und damit | |
eine deutliche Mengenbegrenzung“, heißt es in Gabriels Eckpunktepapier, das | |
sich zum Teil an früheren Vorschlägen seines neuen Staatssekretärs Rainer | |
Baake orientiert, einem Grünen-Mitglied. | |
Am stärksten würden Kosten für Windparks in Nord- und Ostsee zu Buche | |
schlagen. Hier wird das Ausbauziel gesenkt: Bis 2020 sollen 6.500 Megawatt | |
(MW) und bis 2030 dann 15.000 MW installiert werden. Damit es hier wegen | |
bis zu 19 Cent Anfangsvergütung je Kilowattstunde nicht zu einem weit | |
höheren Ausbau kommt, wird eine Mengensteuerung eingeführt. „Dabei werden | |
vorrangig die Projekte berücksichtigt, die eine unbedingte | |
Netzanschlusszusage haben“, wird in dem Papier des Wirtschaftsministeriums | |
betont. | |
„Danach sollen bis 2030 pro Jahr zwei neue Offshore-Windparks errichtet | |
werden.“ Bei Windkraft an Land werde ein jährlicher Zubau von bis zu 2.500 | |
Megawatt angestrebt. automatische Förderkürzen bei einem Überschreiten | |
dieses Ausbauziels sollen auch hier unkontrollierte Kostensteigerungen wie | |
in der Vergangenheit verhindern. | |
18 Jan 2014 | |
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