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# taz.de -- Bundeswehreinsätze in Afrika: Deutsch-französische Freundschaft
> Deutsche Transport- und Sanitätsflugzeuge für Zentralafrika und deutlich
> mehr Soldaten für Mali. Die militärischen Einsätze nehmen langsam
> Konturen an.
Bild: Französischer Fremdenlegionär im Norden Malis.
BERLIN dpa/afp | Bis zu 250 Bundeswehrsoldaten sollen sich künftig an der
EU-Ausbildungsmission im westafrikanischen Mali beteiligen. Die
Bundesregierung plant nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa, die
Obergrenze für die Truppenstärke von derzeit 180 Soldaten im neuen Mandat
für die Zeit ab März entsprechend anzuheben.
Derzeit sind rund 100 deutsche Soldaten an der Ausbildung der malischen
Armee beteiligt, die im Norden des Wüstenstaates gegen islamistische
Aufständische kämpft. Zudem unterstützt die Bundeswehr die
Stabilisierungsmission Minusma französischer und afrikanischer Truppen mit
Transport- und Tankflugzeugen sowie rund 70 Soldaten.
Verstärkung erhält die insgesamt 550 Soldaten starke EU-Truppe nun
voraussichtlich von der deutsch-französischen Brigade. Die Entscheidung
darüber soll der deutsch-französische Verteidigungsrat am 19. Februar
treffen.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihr französischer
Amtskollege Jean-Yves Le Drian verständigten sich am Montagabend bei einem
Treffen in Paris darauf, die deutsch-französische Brigade
weiterzuentwickeln. „Sie ist auch Ausdruck der deutsch-französischen
Freundschaft“, sagte von der Leyen (CDU) nach dem Gespräch. „Ich habe mich
über das klare Bekenntnis Frankreichs zu unserer deutsch-französischen
Brigade gefreut.“
Bei dem Gespräch zwischen von der Leyen und Le Drian ging es auch darum,
wie man grundsätzlich mehr Stabilität in die gesamte Region bringen kann.
„Wir haben ausführlich besprochen, wie Europa der Afrikanischen Union
helfen kann, wieder Sicherheit und Stabilität in die Krisenregionen der
Mitte Afrikas zu bringen“, sagte von der Leyen. Ihr Besuch in Paris war ihr
zweiter Antrittsbesuch als Verteidigungsministerin nach London in der
vergangenen Woche.
## Europäische Verteidigungspolitik
Zu einem Einsatz der Brigade in Mali äußerte von der Leyen sich nicht.
Welche Aufgaben die Truppe übernehmen wird, ist noch unklar. Im Gespräch
ist der Schutz von Ausbildungscamps. Die rund 5.000 Soldaten starke Truppe,
die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, gilt als eines der
wenigen gelungenen Beispiele gemeinsamer europäischer Sicherheits- und
Verteidigungspolitik.
Im Dezember bekam das Vorzeigeprojekt allerdings einen Dämpfer, als die
französische Regierung ankündigte, 1.000 Soldaten und Zivilangestellte vom
Brigade-Standort im baden-württembergischen Donaueschingen abzuziehen und
damit den letzten rein französischen Verband in Deutschland aufzulösen.
Der Einsatz der Truppe in Mali könnte Frankreich beim Kriseneinsatz in der
Zentralafrikanischen Republik entlasten. Dort versuchen französische
Soldaten zusammen mit afrikanischen Truppen, die grausamen Kämpfe zwischen
muslimischen Seleka-Kämpfern und christlichen Bürgerwehren zu beenden.
Die EU hat am Montag eine Unterstützungsmission beschlossen, an der sich
Deutschland mit Transport- und Sanitätsflugzeugen beteiligen will. Der
Bundestag muss beiden Missionen zustimmen.
## Nicht nur zuschauen
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Hans-Peter Bartels (SPD), hat
sich schon für eine Ausweitung der Bundeswehreinsätze in Afrika
ausgesprochen. „Wir können nicht nur Zuschauer sein, sondern haben eine
eigene Aufgabe – zumal die USA sich in Afrika nicht darum kümmern werden“,
sagte Bartels der [1][Tageszeitung Die Welt] vom Dienstag. „Die Amerikaner
haben ihren Fokus auf andere Weltregionen gerichtet, also muss es Europa
machen.“
In Mali könne mit „vergleichsweise geringen Mitteln viel für den
Staatsaufbau und die Stabilisierung der demokratischen Entwicklung“
erreicht werden, sagte Bartels. Allerdings solle dort Frankreich „die
Federführung“ behalten, weil die Franzosen sich dort besser auskennen
würden.
Der SPD-Politiker sprach sich auch für ein „militärisches Hauptquartier“
Europas aus. „Die NATO hat drei davon, die USA haben sechs, die EU hat
keines“, sagte Bartels. Mit einem militärischen Hauptquartier wären die
Europäer „besser in der Lage, die Entwicklungen in Krisengebieten gemeinsam
zu verfolgen, zu bewerten und gegebenenfalls Missionen zu führen“, füge
Bartels hinzu.
21 Jan 2014
## LINKS
[1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article124054944/Wir-koennen-in-Afri…
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