# taz.de -- Klatsche für Billy: Ikea muss früher schließen | |
> Verwaltungsgericht verfügt verkürzte Öffnungszeit für das Altonaer | |
> Ikea-Haus. Der Grund: Lärm- und Verkehrsbelästigung. | |
Bild: Abends bleibt Ikea zu. | |
HAMBURG taz | Es geht nur um eine halbe Stunde – aber für Ikea ist es | |
Klatsche und Warnung zugleich. Wie jetzt bekannt wurde hat, die 9. Kammer | |
des Verwaltungsgerichtes schon am 6. Januar verfügt, dass die | |
Möbelhaus-Filiale in Altona, die im Sommer ihre Pforten öffnen soll, diese | |
gleich auch wieder schließen muss – und zwar abends um 19.30 Uhr. Ikea | |
hatte für sein erstes City-Kaufhaus hierzulande eigentlich Öffnungszeiten | |
bis 20 Uhr vorgesehen. | |
So lange aber dürfe in Altona nicht geöffnet haben: „Eine unverantwortbare | |
Lärmbelästigung für die Nachbarschaft“ in den Abendstunden sei nicht | |
ausgeschlossen, befand das Gericht. Es reagierte damit auf eine Klage der | |
Bonner Wohnbau GmbH. | |
Dieser gehört am Lawaetzweg, in unmittelbarer Nachbarschaft des | |
Möbelhauses, ein Wohnkomplex mit 300 Mietern. Um denen Verkehrslärm zu | |
ersparen – und wohl auch, um den Wert der Immobilie nicht zu gefährden –, | |
reichte die Wohnbau im vergangenen JahrKlage ein. Widerspruch gegen den | |
vorläufigen Baubescheid hatte das Unternehmen bereits 2010 eingelegt – | |
erfolglos. | |
## „Probleme bleiben“ | |
„Die Verkehrsprobleme bleiben in der restlichen Zeit unverändert bestehen“, | |
kritisiert Sabine Sievers, Anwältin der Wohnbau, den Eilbeschluss. „Nur | |
eine Überarbeitung des Verkehrskonzeptes“ könne „die Situation abschließ… | |
bereinigen“. | |
Sie spielt damit an auf den Antrag einiger Altonaer Bezirkspolitiker, zur | |
Entlastung des Lawaetzweges auch die Altonaer Poststraße zu erschließen. | |
Das hatte die Stadtentwicklungsbehörde abgelehnt. „Unabhängig von | |
gerichtlichen Auflagen arbeiten wir auch an der zusätzlichen | |
Linksabbiegerspur im Lawaetzweg, um die Situation für die Anwohner noch | |
einmal deutlich zu verbessern“, erklärte gestern Ikea-Pressereferentin | |
Simone Settergren. | |
Altonas stellvertretender SPD-Fraktionschef Marc Classen rät, dass „wir uns | |
alle an einen Tisch setzen und pragmatische Lösungen zu entwickeln“, mit | |
dem Ikea und Wohnbau leben können. | |
Im Hauptverfahren, so Gerichtssprecher Andreas Lambiris, wird wohl noch in | |
diesem Jahr erstinstanzlich entschieden. Bis dahin gilt die | |
Öffnungsbegrenzung – es sei denn, Ikea oder die genehmigende | |
Stadtententwicklungsbehörde legen Einspruch ein. Beide deuten den | |
gerichtlichen Schuss vor den Bug aber konsequent zum Sieg um. | |
So habe das Gericht trotz einiger Bedenken etwa zu Lärm und Schadstoffen | |
keinen Baustopp verhängt, betont Behördensprecherin Kerstin Graupner. Auch | |
Ikea lässt wissen, man könne sich „eventuell auch mit 19.30 Uhr | |
arrangieren“. Die Entscheidung über eine Beschwerde werde man „in den | |
nächsten Tagen in Abstimmung mit der Stadt Hamburg treffen“, so Settergren. | |
Nach aktuellem Planungsstand soll Ikea am 30. Juni an der Großen Bergstraße | |
eröffnen. Die Möbelkette rechnet mit 5.000 Kunden täglich, von denen – nach | |
Einschätzung des Unternehmens – die Hälfte per Bahn, Bus und Rad anreisen. | |
21 Jan 2014 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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