| # taz.de -- Proteste in Kiew: EU versucht zu vermitteln | |
| > EU-Kommissar Stefan Füle plant, für Gespräche nach Kiew zu reisen. | |
| > Präsident Janukowitsch hat zur Beratung eine Sondersitzung im Parlament | |
| > beantragt. | |
| Bild: Der Machtkampf in Kiew droht, zu eskalieren. | |
| BRÜSSEL/MESEBERG/KIEW/MOSKAU afp/dpa | Der ukrainische Präsident Viktor | |
| Janukowitsch plant nach EU-Angaben nicht die Verhängung des | |
| Ausnahmezustands, um die Lage im Land wieder unter Kontrolle zu bekommen. | |
| Eine entsprechende Zusicherung habe Janukowitsch EU-Kommissionschef José | |
| Manuel Barroso gegeben, sagte dessen Sprecher Olivier Bailly am Donnerstag | |
| in Brüssel. Beide Politiker hätten zuvor miteinander telefoniert und der | |
| ukrainische Staatschef habe „Barroso versichert, dass nicht vorgesehen ist, | |
| einen Ausnahmezustand in der Ukraine auszurufen“. | |
| Zu der Diskussion um mögliche EU-Sanktionen gegen Kiew sagte der Sprecher, | |
| Brüssel wolle derzeit „dem politischen Dialog jede Chance geben“. Barroso | |
| habe in dem Gespräch gleichwohl deutlich gemacht, dass die EU „mögliche | |
| Konsequenzen für die Beziehungen erörtern“ würde, sollte sich die Lage im | |
| Land „nicht stabilisieren“. | |
| Die Europäische Union wolle der Ukraine bei ihrem inneren Dialog helfen, | |
| sagte der Sprecher. Am Freitag reist EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle | |
| zu Gesprächen mit den Konfliktparteien nach Kiew. In der kommenden Woche | |
| könnte zudem die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in die ukrainische | |
| Hauptstadt reisen. | |
| Präsident Viktor Janukowitsch hat unterdessen eine Sondersitzung des | |
| Parlaments in Kiew beantragt. Dies teilte sein Büro am Donnerstag mit, | |
| während es von der Parlamentsführung hieß, die Volksvertretung solle auch | |
| über die Oppositionsforderung nach einem Rücktritt der Regierung beraten. | |
| ## Merkel fordert direkten Dialog mit der Opposition | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Viktor Janukowitsch vor einer gewaltsamen | |
| Niederschlagung der Proteste in Kiew gewarnt. „Wir erwarten von der | |
| ukrainischen Regierung, dass sie die demokratischen Freiheiten - | |
| insbesondere die Möglichkeit zu friedlichen Demonstrationen - sichert, dass | |
| sie Leben schützt, dass Gewaltanwendung nicht stattfindet“, sagte Merkel am | |
| Donnerstag nach der Kabinettsklausur in Meseberg. | |
| Angesichts der Massenproteste in Kiew forderte Merkel Janukowitsch zu | |
| direkten Gesprächen mit der Opposition um Box-Weltmeister Vitali Klitschko | |
| auf. „Es ist die Aufgabe jedweder Regierung, Möglichkeiten der | |
| freiheitlichen Meinungsäußerung sicherzustellen“, sagte die | |
| CDU-Vorsitzende. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte wegen | |
| der Zuspitzung in der Ukraine bereits am Mittwoch mit seinem ukrainischen | |
| Amtskollegen telefoniert. | |
| Für Donnerstagnachmittag ist zwischen dem ukrainischen Präsidenten Viktor | |
| Janukowitsch und der Opposition ein Krisentreffen geplant. Der | |
| Oppositionspolitiker Vitali Klitschko betonte, der prorussischen Führung | |
| sei kein Ultimatum gestellt worden. „Wir zeigen Bereitschaft, einen | |
| Kompromiss zu finden, aber dafür muss es auch Schritte des Machtlagers | |
| geben“, sagte er. | |
| Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow sprach sich unterdessen für | |
| US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Wladimir Putin als Vermittler im | |
| ukrainischen Machtkampf aus. „Ich bitte Sie, eine Möglichkeit zu finden und | |
| einen entschlossenen Schritt zu tun, um der Ukraine zu helfen, auf den | |
| friedlichen Weg der Entwicklung zurückzukehren. Ich hoffe sehr auf Sie.“ | |
| Ohne Hilfe von außen bestehe die Gefahr einer Katastrophe in der | |
| Ex-Sowjetrepublik, betonte Gorbatschow. | |
| 23 Jan 2014 | |
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