| # taz.de -- Textilindustrie will Zulieferer kontrollieren: Nicht mehr ganz blü… | |
| > Deutsche Modefirmen wollen ihre Produzenten in Bangladesch stärker | |
| > überprüfen. Das reiche lange nicht, kritisieren Experten. | |
| Bild: Nähen im Akkord: 3,8 Millionen Menschen arbeiten in Bangladesch in der T… | |
| BERLIN taz | Außen hui, aber sonst? Spätestens seitdem die Bilder der | |
| eingestürzten Textilfabrik in Bangladesch um die Welt gingen, ist das Image | |
| der Textilindustrie nicht mehr ganz blütenrein. Über 1.100 Menschen starben | |
| im April 2013 in der Nähe der Hauptstadt Dhaka, mindestens 2.500 wurden | |
| verletzt. | |
| Inzwischen haben etwa ein Drittel der 360 deutschen Bekleidungshersteller | |
| die Überprüfung ihrer Produzenten durch unabhängige Organisationen | |
| veranlasst, berichtete am Montag der Industrieverband German Fashion in | |
| Düsseldorf. Zu den geprüften Firmen des Verbandes gehören hauptsächlich | |
| mittelständische Unternehmen wie Esprit, Bench und Jack Wolfskin. Der | |
| Verband vertritt vor allem mittelständische Betriebe, die nicht im | |
| Billigsektor fertigen lassen. Sie decken laut Verbandsangaben etwa 35 | |
| Prozent des hiesigen Marktes ab. | |
| Ob sich aus der Kontrolle eine Änderung der Produktionsbedingungen ergibt, | |
| ist damit keineswegs sicher. Die Entwicklungsorganisation Deutsche | |
| Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) sieht dennoch | |
| Fortschritte. „Bislang gab es nur 19 Inspektoren für alle 5.500 Fabriken in | |
| Bangladesch“, sagt Magnus Schmid, der für die mit Bundesmitteln finanzierte | |
| GIZ in Bangladesch arbeitet. Viele der staatlichen Kontrolleure seien | |
| bestechlich. | |
| Nach China ist Bangladesch der weltweit zweitgrößte Textilproduzent. Laut | |
| GIZ macht das Geschäft mit Kleidung 80 Prozent des Exports des Landes aus. | |
| 3,8 Millionen Menschen arbeiten in der Branche, überwiegend Frauen. | |
| Immerhin wurde nach Arbeiterprotesten im vergangenen Jahr der Mindestlohn | |
| erhöht: von 30 auf 50 Euro. | |
| Noch nicht genug, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Weltweit würden in | |
| Bangladesch immer noch die niedrigsten Löhne der Branche gezahlt, sagt | |
| Gisela Burckhardt, Gründerin der Bonner Frauenrechtsorganisation Femnet. | |
| „Um eine Familie akzeptabel unterzubringen und zu ernähren, braucht sie | |
| mindestens 120 Euro.“ | |
| Und selbst dann gehöre das Land noch zu den billigsten Produktionsländern. | |
| Eine der Forderungen der Organisation: Die hiesigen Modekonzerne müssten | |
| für höhere Sicherheitsstandards und mehr Geld in die eigene Tasche greifen. | |
| Ein Fabrikbesitzer aus Bangladesch berichtet: „Ich muss 70 Prozent mehr | |
| Lohn zahlen und frage die Kunden: Bitte gebt mir wenigstens 5 oder 10 Cent | |
| mehr! Das geht nicht, heißt es dann immer.“ | |
| 27 Jan 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Lena Schneider | |
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