| # taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Rettungshubschrauber fürs Abo | |
| > Die „Bunte“ übt den Frauentausch, die taz-Chefin ist immer überall und | |
| > ein „deutlich spürbares Ordnungsgeld“ steht auch noch aus. | |
| Bild: Neues Geschäftsmodell für den ADAC entdeckt: Zeitungen pünktlich ausli… | |
| Hallo taz-Medienredaktion! Fragst du dich auch manchmal, wann beim Stroh | |
| der Akku alle ist? Ich habe ja schon lange das Gefühl, die Chefredakteurin | |
| der Bunte, Patricia Riekel, läuft auf Reserve. Jetzt bin ich mir sicher, | |
| titelte sie doch letzte Woche auf dem Cover „Frankreichs Präsident – | |
| Tauscht er die First Lady aus?“ | |
| Ich weiß, ich weiß, man kann von einer Frau, die es sich zum Beruf gemacht | |
| hat, andere Frauen nach ihrem Aussehen zu beurteilen und entsprechend zu | |
| dissen „Auf der Bunte-Waage“, keine Solidarität in dem Sinne erwarten, als | |
| dass Frauen nicht wie etwas behandelt werden, das man bei Nichtgefallen | |
| auswechselt. | |
| So wie ein Staatsoberhaupt Minister austauschen kann, die ihre Arbeit nicht | |
| richtig machen. Nein, Solidarität kann man nicht erwarten. Aber Hirn? Ist | |
| das zu viel verlangt? Von einer Frau, die ein Magazin verantwortet? Da | |
| bleibt doch – im Sinne Riekels – nur die Frage: Wann tauscht der Verleger | |
| das alte Stroh gegen frisches aus? | |
| Nicht schön aber passend, denn beim Thema „Hirn“ bleibend, ist der Überga… | |
| zu Michael Schumacher. Hier wundere ich mich, warum man keine Ahnung hat, | |
| wie es dem geht. Man hört ja mal so gar nix mehr. Dazu meinte ein Kollege, | |
| wenn es nichts Neues gebe, hätten die Medien auch nichts zu berichten. So | |
| geht die alte News-Weisheit. | |
| ## Präsente Ines Pohl | |
| Ich aber denke, hier zeigt sich ein Missverständnis: Viele Menschen werden | |
| sich fragen, wie es ihm geht. Und können es nicht erfahren, denn sie können | |
| zwar in der Klinik anrufen, man wird ihnen aber nichts sagen. Sie brauchen | |
| an dieser Stelle die Medien, die stellvertretend Auskunft einholen. Dass | |
| sie es nicht tun, „weil es nichts Neues gibt“, bekräftigt einmal mehr die | |
| Erkenntnis, dass es selten um etwas anderes geht, als um die Schlagzeile. | |
| Das ist doch Kacke, Leute. So kann es doch nicht gehen, das „das Publikum | |
| ernst nehmen“. | |
| Ich habe mich ja schon oft gefragt, taz-Medienredaktion, wie deine | |
| Chefredakteurin, die Ines Pohl, es eigentlich schafft, so präsent zu sein. | |
| Irgendwo eine wichtige Veranstaltung, Europa, Menschenrechte, Homophobie – | |
| und die Ines sitzt auf dem Podium und sagt meistens kluge Sachen. Lange, | |
| lange habe ich darüber nachgedacht, wie das wohl geht. Wie sie so schnell | |
| überall sein kann. | |
| Und dann hat mir jemand geflüstert: Die wird mit dem | |
| taz-Zeitungsauslieferungsfahrrad dahin gefahren. Zack, zack, Rad aus dem | |
| Schuppen, Ines hinten drauf und ab geht die Post. | |
| ## Ein „deutlich spürbares Ordnungsgeld“ | |
| Das habt ihr euch beim ADAC abgeguckt, der dank seiner Rettungshubschrauber | |
| die wichtigen Herren pünktlich zum Termin ausliefern kann. Schlau, schlau, | |
| taz! Allerdings erklärt das auch, warum meine Zeitung so oft morgens nicht | |
| vor der Tür liegt, sondern erst am nächsten Tag gebracht wird. | |
| Mit einer frohen Botschaft beginnt der Spiegel seine aktuelle Ausgabe und | |
| ich will damit enden: Matthias Matussek hat seine letzte Geschichte für das | |
| Blatt geschrieben und „sucht nach neuen Herausforderungen“. Was wohl heißt, | |
| er guckt jetzt bei der Welt, was die Kollegen an Benehmen tolerieren. Für | |
| seinen letzten Artikel war der praktizierende Katholik auf Kuba. Ein Foto | |
| aus dem Land, das sich „der Marktwirtschaft öffnet“ und als Beleg Frauen | |
| anbringt, „die in Havanna mit Touristen für Fotos posieren“ und Matussek | |
| küssen, illustriert den Abgesang. | |
| Und während der Spiegel sich freut, dass der Autor „immerhin zu einem | |
| symbolischen Abschiedskuss kam“, warte ich auf Post vom Gericht, dass | |
| Matusseks Anwalt gebeten hat, ein „deutlich spürbares Ordnungsgeld“ gegen | |
| mich zu verhängen. Zitter, zitter wie Espenlaub, zurück nach Berlin! | |
| 29 Jan 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Silke Burmester | |
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