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# taz.de -- Homosexualität in China: 90 Millionen Euro gegen Lesbischsein
> Eine 33-jährige Chinesin bittet ihren schwerreichen Vater öffentlich,
> ihre Homosexualität zu akzeptieren. Er will ihr die sexuelle Orientierung
> mit Geld austreiben.
Bild: Gigi Chao (r.) mit ihrer Partnerin.
Wie bittet eine Frau ihren Vater unmissverständlich darum, endlich ihre
lesbische Liebe zu akzeptieren? Die Hongkongerin Gigi Chao wählte dazu
einen ungewöhnlich öffentlichen Weg, um die ebenso aufsehenerregende Art
ihres schwerreichen Vaters zu kontern. Denn Cecil Chao Sze-tung hatte
vergangene Woche eine von ihm schon vor einiger Zeit gebotene „Mitgift“ für
den Mann, der seine Tochter heiratet, auf eine Milliarde Hongkong-Dollar
(90 Millionen Euro) verdoppelt.
Die vom Verhalten ihres Vaters genervte 33-jährige Tochter bekannte sich
jetzt in einem offenen Appell, den Hongkongs South China Morning Post
veröffentlichte, zu ihrer Ehepartnerin Sean Eav und forderte ihren Vater
dazu auf, sie nicht länger als Single zu sehen.
„Ich weiß, dass es schwer für dich zu verstehen ist, wie romantisch ich
mich zu einer Frau hingezogen fühle“, schrieb Gigi Chao ihrem Vater, einem
Immobilientycoon. Der inzwischen 77-jährige Frauenheld, der sich öffentlich
damit gerühmt hatte, mit 10.000 Frauen geschlafen zu haben, war nie
verheiratet und hat drei Kinder aus drei Beziehungen.
Kritik an ihm äußert Tochter Gigi in ihrem Appell aber nicht. Im Gegenteil.
Getreu der in China verbreiteten konfuzianischen Lehre, die Respekt vor den
Eltern einfordert, lobt sie ihren Vater als „scharfsinnig, energievoll,
wohlerzogen und hart arbeitend“. Er sei ein „Vorbild in
Geschäftsangelegenheiten“. Sie nimmt selbst Schuld auf sich: „Es tut mir
leid, dazu beigetragen zu haben, dass du denkst, ich sei nur lesbisch, weil
es in Hongkong an passenden Männern mangelt. Davon gibt es viele, sie sind
aber nichts für mich.“
Cecil Chao hatte noch jüngst darauf bestanden, seine Tochter sei Single und
jung genug, um ihre sexuelle Orientierung zu ändern. 2012 hatte sie in
Frankreich ihre Partnerin geheiratet. Hongkong selbst hat keine Homo-Ehe.
Versuche, ihre Frau dem Vater vorzustellen, ließ dieser platzen. Seine
Mitgiftangebote lösten hämische Internetkommentare aus, doch Tochter Gigi
blieb konfuzianisch loyal: „Daddy hat die Online-Kommentare nicht gesehen,
die ihn für verrückt erklären. Aber als seine Tochter sollte ich ihn
verteidigen.“
29 Jan 2014
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Hongkong
Homosexualität
China
Prostitution
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Singapur
Homosexualität im Profisport
Baden-Württemberg
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