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# taz.de -- Manipulationen beim ADAC: Gelbe Engel warten auf Rücksendung
> Der ADAC soll seine Wettbewerbsergebnisse stärker manipuliert haben, als
> bisher bekannt. Auch BMW gehört zu den gepushten Marken.
Bild: Große Schnauze: ein eventuell in Deutschland sehr beliebtes Auto.
MÜNCHEN taz | Auf dieses Detail hatte der ADAC Wert gelegt: Die
Teilnehmerzahl der Wahl zum Autopreis „Gelber Engel“ mag manipuliert
gewesen sein, die Rangfolge der Gewinner war es aber auf keinen Fall. Als
sich der Skandal um den Preis im Januar anbahnte und Journalisten im
Minutentakt in der Verbandszentrale anriefen, hängten die PR-Leute an jede
Antwort den gleichen Satz an: „Die Reihenfolge ist übrigens nicht
betroffen.“ Inzwischen hat die Pressestelle den Spruch aus ihrem Repertoire
gestrichen, denn die Gewinnerliste des Wettbewerbs scheint tatsächlich
manipuliert worden zu sein.
Bei der Abstimmung zum „Lieblingsauto der Deutschen“ sei ein BMW-Modell
eigentlich auf Platz sieben gelandet, berichtete [1][die Süddeutsche
Zeitung am Freitag]. Im offiziellen Ergebnis stand der Wagen aber auf Platz
fünf. Der Verband kommentierte die Behauptung vorerst nicht. Ein Sprecher
sagte, der ADAC warte den Bericht externer Wirtschaftsprüfer ab, die die
Ergebnisse der letzten Jahre überprüfen und das Ergebnis Anfang kommender
Woche vorstellen wollen.
„Wenn der Verdacht zutrifft, würde für den ADAC die schlimmste Befürchtung
eintreten. Für die Glaubwürdigkeit der Branche wäre das der Mega-GAU“,
sagte Autoexperte Stefan Bratzel der taz. Der Professor der Hochschule
Bergisch-Gladbach vermutet, dass der Automobilclub jedem der großen
deutschen Hersteller eine vordere Platzierung zukommen lassen wollte, um
die Gunst der Konzerne nicht zu gefährden.
Die Hersteller selbst sind sich noch unsicher, welche Konsequenzen sie aus
den neuen Enthüllungen ziehen werden. Medienberichten zufolge erwägen BMW,
Mercedes und Volkswagen, die erhaltenen Auszeichnungen aus den vergangenen
Jahren zurückzugeben, wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten. Ein VW-Sprecher
sagte der taz, der Konzern wolle die Ergebnisse der laufenden Untersuchung
abwarten. „Noch haben wir kein Paket mit Pokalen gepackt“, sagte er.
Der ADAC selbst präsentierte derweil erste Reformvorschläge. So werde man
den Mitgliedern vorschlagen, die Stelle eines „Chief Compliance Officers“
einzurichten – einer Führungskraft also, die prüft, ob die Mitarbeiter des
Verbands Gesetze und Richtlinien einhalten. ADAC-Mitglieder sollen künftig
die Möglichkeit bekommen, über eine Website anonym auf Verstöße
hinzuweisen. Außerdem werde der Verein die Ergebnisse sämtlicher Tests
künftig doppelt kontrollieren.
Autoexperte Bratzel nennt die Maßnahmen einen „Schritt in die richtige
Richtung“. Allerdings benötige der ADAC einen „radikalen
Einstellungswandel, eine Kulturrevolution“. Dass die aktuellen
Reformvorschläge dafür ausreichen, müssten der Automobilclub und seine
Führungskräfte erst noch beweisen.
7 Feb 2014
## LINKS
[1] http://www.sueddeutsche.de/auto/manipulation-beim-gelben-engel-adac-beguens…
## AUTOREN
Tobias Schulze
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