# taz.de -- Regenbogen-Chor aus Schweden: Die Stimme der Toleranz | |
> 2.000 Menschen singen, von Regenbogenflaggen umrahmt, im Stockholmer | |
> Olympiastadion die russische Nationalhymne. Eine bewegende Geste. | |
Bild: Singender Protest gegen Homophobie in Stockholm. | |
BERLIN taz | Dieser Clip, aufgenommen im alten Stockholmer Olympiastadion, | |
wird auch die russischen Communitys, überhaupt alle in osteuropäischen | |
Gefilden, die momentan – und womöglich noch sehr lange – unter und in ihren | |
Gesellschaften leiden müssen wegen Homophobie, wegen Xenophobie, wegen | |
Intoleranz schlechthlin, begeistern. | |
Die Initiative [1][„Live and Let Love“] in Schweden hatte im Oktober 2013 | |
diese Idee: ein 2.000-köpfiger Chor an durchaus nicht besonders flamboyant | |
aussehenden Männern und Frauen singt im Namen der Toleranz die russische | |
Nationalhymne – eingebettet in einen Appell unter dem Symbol des (homo- wie | |
transsexuellen) Regenboges. | |
Wäre das nicht auch eine schöne Idee für das Abendspiel zwischen dem HSV | |
und Hertha BSC am Samstag in der Hamburger Imtech Arena? Könnte nicht das | |
Publikum in ähnlicher Manier und gleicher libertärer Haltung für | |
LGBTI*-Interessen kämpfen und wenigstens ein choristisches Statement | |
hinterlassen? | |
Aus Schweden kommt also bislang die coolste, bewegendste Geste zur | |
Homophobie im Angesicht der Olympischen Winterspiele, zumal sich ja die | |
Melodie der russischen Nationalhymne stimmungsmäßig fein hebt. | |
Aber weshalb spricht man im deutschen Fernsehen nie von Schwulen und Lesben | |
– sondern, geschrieben in der Art, wie sie es intonieren, von | |
„Homosexuellen“? ist das nicht anwidernd verklemmt? So als ob – nur ein | |
Beispiel vom Sonnabend – Michael Antwerpes den Namen von etwas wirklich | |
Ekelhaftem aussprechen muss? Können die nicht mal üben vor ihren | |
Livesendungen? | |
8 Feb 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.liveandletlove.se/ | |
## AUTOREN | |
Jan Feddersen | |
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