Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Tödliche Infektionen bei Bienen: Honigbienen verbreiten Viren
> Künstlich gehaltene Honigbienen infizieren Hummeln und andere Wildbienen
> mit Krankheitserregern. Die Pilze und Viren können tödlich sein für die
> Insekten.
Bild: Vermutlich beim Besuch einer Blüte infizieren sich die Hummeln.
PARIS afp | Honigbienen können einer Studie zufolge offenbar
Krankheitserreger auf Wildbienen, zum Beispiel Hummeln, übertragen. Die
Ergebnisse einer in der britischen [1][Fachzeitschrift Nature]
veröffentlichten Studie geben neue Hinweise auf mögliche Mitverursacher des
weltweiten Sterbens von Wild- und Honigbienen-Populationen. Studienautor
Matthias Fürst von der Royal Halloway University in London sprach von
„besorgniserregenden“ Erkenntnissen.
Wissenschaftler der Royal Halloway University, der Universität Exeter und
der Universität Halle setzten zunächst im Labor Hummeln dem sogenannten
Krüppelflügelvirus und dem parasitären Pilz Nosema ceranae aus. Die
Lebenserwartung der Hummeln – normalerweise rund 21 Tage – sank deutlich,
um ein Viertel bis ein Drittel. „Das bedeutet, dass diese Krankheitserreger
wirklich ansteckend sind“, sagte Fürst.
In einem zweiten Schritt sammelten die Forscher an 26 Orten in ganz
Großbritannien Honigbienen und Hummeln ein und untersuchten sie auf das
Virus und den Pilz. Sie fanden eine weite Verbreitung der beiden
Krankheitserreger bei den Tieren. Auch fanden sie heraus, dass die
genetischen Stämme des Virus an einem Ort gleich waren und unterschiedlich
von denen an anderen Orten – was für eine Übertragung von einer Tierart auf
die andere in einem bestimmten Gebiet spricht.
Es könne zwar nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass der Übertragungsweg
von den Honigbienen auf die Hummeln verlaufe und nicht umgekehrt, räumen
die Wissenschaftler ein. Dies sei aber die wahrscheinlichste Hypothese. So
waren mehr Honigbienen infiziert als Hummeln, und die Virenbelastung bei
den Honigbienen war höher. Übertragen werden die Krankheitserreger
vermutlich, indem Bienen auf einer Blüte Pilzsporen oder Viruspartikel
hinterlassen, mit denen sich dann Wildbienen beim Besuch derselben Blüte
infizieren.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass dringend Empfehlungen für die Praxis
ausgesprochen werden müssen, um wilde und von Imkern gezüchtete Bienen
besser vor diesen verheerenden Krankheiten zu schützen“, erklärte der
Zoologe [2][Professor Robert Paxton] von der Universität Halle, der an der
Studie mitwirkte. Sowohl die Honigbienen des Imkers als auch Wildbienen
spielten eine „unerlässliche Rolle als Bestäuber von vielen Wild- und
Kulturpflanzen“.
20 Feb 2014
## LINKS
[1] http://www.nature.com/nature/journal/v506/n7488/full/nature12977.html
[2] http://www.zoologie.uni-halle.de/allgemeine_zoologie/staff/prof._dr._robert…
## TAGS
Bienen
Bienensterben
Viren
Pilze
Malaria
Bienen
Bienensterben
Bienen
Biodiversität
Bienensterben
## ARTIKEL ZUM THEMA
Patienten bekamen Malaria gespritzt: Versehen oder Missbrauch?
Bei der Erforschung eines Syphilis-Heilmittels sollen Forscher
Versuchspersonen den Malaria verursachenden Parasiten injiziert haben.
Darunter auch Kindern.
Pestizide machen Bienen orientierungslos: Ey Mann, wo ist mein Stock?
Schon kleine Mengen Pflanzenschutzmittel wirken sich auf das Nervensystem
von Bienen und Hummeln aus. In einem Experiment fanden viele Tiere nicht
nach Hause zurück.
Studie zum Bienensterben: Nicht genug Nahrung für das Volk
Eine Studie belegt fatale Auswirkungen von Insektiziden auf den Nachwuchs
von Bienen. Wissenschaftler fordern ein Dauerverbot.
Lebensmittelkrise durch Bienenmangel: Zu wenig Bestäuber
Britische Biologen fürchten Ernteausfälle. Denn es fehlt ihrer Ansicht nach
an sieben Milliarden Bienen, um alle Pflanzen zu bestäuben.
Dachbegrünung fördert Biodiversität: Grüne Biotope hoch oben in der City
Wie eine amerikanische Biologin auf Berliner und Neubrandenburger Dächern
nach der grünen Stadt der Zukunft sucht.
Pestizid-Verbot zum Schutz von Bienen: Syngenta und Bayer klagen
Die Chemiekonzerne Bayer und Syngenta gehen juristisch gegen das von der
EU-Kommission verhängte Anwendungsverbot für mehrere Pestizide vor.
Winzige Fliege bedroht Honigbienen: Zappelnde Zombies
Ein bisher nur für Hummeln und Wespen gefährlicher Parasit befällt auch die
Honigbienen. Für diese kann die Infektion tödlich sein. Forscher befürchten
ein noch schnelleres Bienensterben.
Bienensterben: Tödlicher Mix aus Milben und Viren
Forscher der Columbia Universität wollen das Rätsel des Bienensterbenes
aufgeklärt haben: Ein Kombination aus einem Virus und eine Milbe tötet
offenbar die Tiere.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.