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# taz.de -- Gefahr für kulinarische Spezialität: Plattwurm frisst Weinbergsch…
> Invasion aus Neuguinea: Der Platydemus manokwari wurde erstmals in
> Frankreich entdeckt. Laut Experten soll er aber nicht nur das
> Lieblings-Weichtier der Franzosen bedrohen.
Bild: Wird ihre Art bald dem Platydemus manokwari zum Opfer fallen?
PARIS afp | Ein gefräßiger Wurm, der aus Neuguinea nach Europa gelangt ist,
bedroht eine der bekanntesten kulinarischen Spezialitäten Frankreichs –
Weinbergschnecken. Der rund fünf Zentimeter lange und fünf Millimeter
breite Neuguinea-Plattwurm (Platydemus manokwari) habe es auf alle Arten
von Schnecken abgesehen, warnten Wissenschaftler in einem am Dienstag in
der [1][Internet-Fachzeitschrift PeerJ] veröffentlichten Beitrag. Demnach
steht der flache Wurm aus Asien, der eine olivschwarze Ober- und eine helle
Unterseite hat, bereits auf der Liste der hundert weltweit gefährlichsten
Eindringlinge.
Gesichtet wurde der Schädling in Frankreich erstmals im Botanischen Garten
der normannischen Stadt Caen, dessen Mitarbeiter Alarm schlugen. DNA-Tests
hätten ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt, berichteten französische
Wissenschaftler in dem Beitrag für PeerJ: Der bereits in mehr als 15
Ländern im Pazifikraum verbreitete Neuguinea-Plattwurm ist nun auch in
Europa angekommen.
Der Wurm sei ein besonders gefährlicher Eindringling, betont Jean-Lou
Justine vom französischen Nationalmuseum für Naturkunde. „Ich hoffe, wir
können seinen Vormarsch rasch stoppen.“ Wenn dies nicht gelinge, könnten
„alle Schnecken in Europa“ aussterben. „Das mag jetzt ironisch erscheinen,
aber es sollte auf den Effekt hingewiesen werden, den das auf die
französische Küche haben würde“, fügte der Wissenschaftler hinzu.
Den Experten zufolge klettert der Vielfraß Schnecken sogar auf Baumstämmen
hinterher. Wenn er keine Schnecken mehr findet, begnügt er sich mit
Regenwürmern. Der Wurm stammt ursprünglich aus einem rund 3000 Meter hohen
Bergmassiv in Neuguinea, wo milde Temperaturen herrschen. Tests haben
jedoch gezeigt, dass er Temperaturen bis zu zehn Grad Celsius aushält –
damit hat er gute Überlebenschancen in europäischen Regionen mit gemäßigtem
Klima, wo es besonders viele Schnecken gibt.
„Platydemus manokwari ist eine neue und bedeutende Gefahr für die
Artenvielfalt in Frankreich und Europa“, schreibt PeerJ. Der Wurm bedrohe
Hunderte von Schneckenarten, von denen einige bereits vom Aussterben
bedroht seien und daher unter Artenschutz stünden. Daher müssten Maßnahmen
zur Ausrottung oder zumindest zur Kontrolle des Wurms in Europa ins Auge
gefasst werden.
Ein entfernter Verwandter des Wurms, der aus Neuseeland stammende
Arthurdendyus triangulatus, hat dem Bericht zufolge bereits im Norden
Großbritanniens erhebliche Schäden angerichtet: Er wird für den drastischen
Rückgang bei Regenwürmern verantwortlich gemacht, die die Erde auflockern
und damit die Qualität von Böden verbessern. Mehrere europäische Staaten
haben bereits Maßnahmen beschlossen, um eine Verbreitung dieses Schädlings
- etwa durch importierte Pflanzen - zu verhindern.
4 Mar 2014
## LINKS
[1] http://peerj.com/articles/297/
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