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# taz.de -- Mehr Schutz für Artenvielfalt: Schutzgebiete ausweiten
> Schutzgebiete sollen die Artenvielfalt weltweit erhalten. Doch gerade die
> artenreichsten Regionen der Erde werden kaum geschützt, wie eine Studie
> zeigt.
Bild: Baumfarne im australischen Regenwald
WASHINGTON dpa | Gerade die artenreichsten Gegenden der Erde sind nur
unzureichend geschützt. Auf einem Sechstel der Landoberfläche leben einer
Studie zufolge zwei Drittel aller Pflanzenarten weltweit. Aber nur sechs
Prozent dieser wertvollen Regionen stehen unter Schutz, wie Forscher aus
England und den USA im [1][Wissenschaftsmagazin Science] beklagen.
Bis zum Jahr 2020 sollen gemäß der Biodiversitäts-Konvention der Vereinten
Nationen [2][(Convention on Biological Diversity, CBD]) 17 Prozent der
Erdoberfläche und zugleich 60 Prozent der Pflanzenarten weltweit geschützt
werden. Beide Ziele sind der Studie zufolge zwar erreichbar. Dazu müssten
aber bestehende Schutzgebiete ausgeweitet und zusätzliche Regionen
geschützt werden.
Die Forscher um [3][Stuart Pimm von der Duke University in Durham]
(US-Staat North Carolina) sichteten eine der weltweit größten Datenbanken
zur Artenvielfalt in den Royal Botanic Gardens im englischen Kew. Sie
werteten Informationen zu etwa 110.000 Pflanzenarten aus und errechneten
dann die Regionen, wo besonders viele Pflanzen vorkommen.
Demnach beherbergt ein Sechstel der Landoberfläche zwei Drittel aller
Pflanzenarten. Diese Biodiversität überträgt sich auf die Tierwelt: Denn
diese Regionen beheimaten 89 Prozent aller Vogelarten, 80 Prozent der
Amphibienspezies und 74 Prozent der Säugetierarten.
Doch nur 6 Prozent dieser wertvollen Gegenden stehen unter Schutz – obwohl
weltweit 13 Prozent der Landoberfläche schützenswert ausgewiesen sind. Zu
den artenreichsten Regionen gehören unter anderem tropische und
subtropische Inseln etwa in der Karibik, feuchte tropische und subtropische
Wälder in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien oder Ökosysteme am
Mittelmeer.
„Die Welt hat einen erheblichen Teil des Landes unter Schutz gestellt, was
gut ist“, sagt Pimm. „Aber wir müssen mehr Gebiete schützen, an denen
Pflanzenarten konzentriert sind. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf die
nun beschriebenen Hotspots richten - und wir müssen Inseln schützen und
Einheimische in aller Welt einschalten, denn sie sitzen auf vielen
Pflanzenarten.“
6 Sep 2013
## LINKS
[1] http://www.sciencemag.org/
[2] http://www.cbd.int/
[3] http://fds.duke.edu/db/Nicholas/esp/faculty/spimm
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Biodiversität
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Papua-Neuguinea
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