# taz.de -- Schamfrist für Ölkonzern vorbei: BP ist wieder im US-Geschäft | |
> 780 Millionen Liter Öl verschmutzten nach den Explosionen auf der | |
> „Deepwater Horizon“ den Golf von Mexiko. Der Staat hat dem Konzern | |
> verziehen. | |
Bild: Tagelang leugnete BP 2010, dass überhaupt größere Mengen Öl ausgetret… | |
BERLIN taz | Im Juni 2010 hatte US-Präsident Barack Obama das Unglück auf | |
der Bohrinsel „Deepwater horizon“ im Golf von Mexiko noch mit dem 11. | |
September verglichen. Jetzt, nicht einmal vier Jahre später, ist zumindest | |
für BP alles wieder gut: Am Donnerstagabend hob die US-Regierung den | |
Ausschluss des Konzerns von öffentlichen Aufträgen wieder auf. | |
Den Bann hatte Obama Ende 2012 verhängt. BP hatte offenbar mindestens elf | |
Jahre vor dem Unglück von extremen Sicherheitsmängeln auf der Plattform | |
gewusst. | |
Elf Menschen starben bei der Explosion auf der Plattform, 780 Millionen | |
Liter Öl traten aus und verschmutzten das Meer und die Küsten sämtlicher | |
US-Bundesstaaten, die am Golf liegen, hunderttausende Menschen waren | |
betroffen. | |
BP hatte dagegen geklagt, dass es sich nicht mehr auf öffentliche Aufträge | |
bewerben durfte. Die aktuelle Entscheidung basiert auf einer | |
außergerichtlichen Einigung: Die Regierung hebt das Verbot mit sofortiger | |
Wirkung auf. | |
BP stimmt im Gegenzug „einer Reihe von Anforderungen bezüglich Sicherheit, | |
Betrieb, Ethik, Regelbefolgung und Unternehmensführung“ zu, die offenbar | |
bisher keine Rolle spielten. Außerdem zieht der Konzern seine Klage zurück. | |
## „Faire Vereinbarung nach Monaten der Diskussion“ | |
Nach Auskunft der Umweltbehörde EPA gilt die Absprache für fünf Jahre. Ein | |
EPA-Vertreter sprach von einer „fairen Vereinbarung nach vielen Monaten der | |
Diskussion“. Laut EPA wird ein unabhängiger Prüfer jedes Jahr | |
kontrollieren, ob BP die Bedingungen einhält. Bei Verstößen könne die | |
Behörde einschreiten. | |
Erst vor wenigen Tagen hatte BP bekanntgegeben, dass die Kosten der | |
Katastrophe im Golf von Mexiko bis Ende 2013 auf 42,7 Milliarden Dollar | |
gewachsen seien - im letzten Quartal waren durch die Kosten juristischer | |
Auseinandersetzungen und Schadensbegrenzung im Golf von Mexiko nochmals 200 | |
Millionen dazugekommen. Die Summe könnte weiter steigen, da viele | |
Schadenersatzforderungen von Unternehmen noch nicht geklärt sind. | |
Von den 20 Milliarden US-Dollar im Treuhandfonds, aus dem die | |
Kompensationen für Betroffene der Deepwater-Katastrophe bezahlt werden | |
sollten, ist laut BP sind nur noch 700 Millionen zu vergeben, der Rest ist | |
weg oder verplant. Dabei hat BP alles versucht, um die Forderungen zu | |
begrenzen. So bot der Konzern Privatleuten beispielsweise eine Pauschale | |
von 5.000 Dollar an, wenn sie von einer Klage absahen. | |
In wie vielen Fällen das funktiniert hat, ist nicht bekannt. Eine | |
Sammelklage von 100.000 Betroffenen endete 2012 in einem Vergleich: BP muss | |
7,8 Milliarden Dollar zahlen. Der Konzerngewinn betrug 2013 13.4 Milliarden | |
Dollar. Dass BP jetzt wieder ins US-Geschäft einsteigen kann, wird die | |
Bilanz weiter verbessern. | |
Nach eigenen Angaben hat der Konzern 2013 schon eine neue Quelle im Golf | |
von Mexiko entdeckt. Und für eine Bohrung nordöstlich von Grönland, in der | |
Arktis, hat er bereits eine Lizenz erhalten. | |
14 Mar 2014 | |
## AUTOREN | |
Esther Widmann | |
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