| # taz.de -- Satter Zuschlag für Radio Bremen: Die Durststrecke ist vorbei | |
| > Die ARD rettet Radio Bremen: Der Sender bekommt jährlich zehn Millionen | |
| > Euro mehr aus dem Finanzausgleich.. Die Struktureinbrüche der | |
| > Vergangenheit bleiben freilich bestehen. | |
| Bild: Damit soll Schluss sein: Im Sommer 2009 demonstrierten MitarbeiterInnen v… | |
| BREMEN taz | Der „Durchbruch“ ist gelungen, jubelte der Bürgermeister, der | |
| Intendant spricht von einem „eindrucksvollen Bekenntnis zum föderalen | |
| System“ – und damit „zu den beiden kleinen Rundfunkanstalten“. Was Jens | |
| Böhrnsen und Jan Metzger – eigentlich zwei eher zurückhaltende Herren – so | |
| begeistert, ist die Einigung der Ministerpräsidenten auf eine Neuordnung | |
| des Finanzausgleichs zwischen den ARD-Anstalten. | |
| Ab 2017 gilt: Radio Bremen und der Saarländische Rundfunk bekommen statt | |
| 1,0 dann 1,6 Prozent vom Finanzausgleich. Für Radio Bremen bedeutet das | |
| eine jährliche Erhöhung von rund zehn Millionen Euro auf dann 100 | |
| Millionen. | |
| Damit seien „der drastische Sparkurs in den vergangenen zehn Jahren und die | |
| konsequente Neuausrichtung Radio Bremens anerkannt“ worden, meint Metzger. | |
| Es ist exakt ein Jahr her, dass der Landesrechnungshof in einem | |
| Sonderbericht nachwies, dass sich der Sender in einer „dramatisch | |
| schlechten finanziellen und wirtschaftlichen Situation“ befindet. Und die | |
| wurde, wohlgemerkt, vom selben Gremium herbeigeführt, dass jetzt mit seinen | |
| Spendierhosen posiert: der Ministerpräsidenten-Konferenz. Die hatte 1999, | |
| und das auch noch vor Ort in Bremen und mit Zustimmung des damaligen Bremer | |
| Bürgermeisters Henning Scherf, den bisherigen ARD-Finanzausgleich für Radio | |
| Bremen und den Saarländischen Rundfunk schlankweg halbiert. Mit anderen | |
| Worten: Der für 2017 in Aussicht gestellte Finanzsockel ist immer noch | |
| deutlich niedriger als vor 15 Jahren, als er bei fast zwei Prozent lag. | |
| Die Folgen waren dramatisch. Während die Personaleinsparungen der ARD bei | |
| durchschnittlich 3,3 Prozent lagen, waren es bei Radio Bremen beinahe zehn | |
| Mal so viel: Fast ein Drittel des Personals wurde abgebaut oder | |
| ausgelagert, Radio Bremen 2 mit Genre-bildenden Formaten wie Pro Musica | |
| antica und vor allem Pro Musica nova eingespart, der Sendesaal aufgegeben, | |
| die Hörspielstudios und vieles mehr. | |
| Und immer noch musste der Sender bis zur Grenze des Erlaubten knapsen: Der | |
| Rechnungshof beanstandete ausdrücklich die Aufnahme von Krediten zur | |
| Finanzierung laufender Ausgaben und das Anknabbern des „Deckungsstocks“, | |
| auf dem die Versorgungszahlungen der Beschäftigten basieren. Sogar die | |
| „Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten“ | |
| erklärte schon 2008 klipp und klar: „Der gegenwärtige Finanzausgleich ist | |
| nicht in der Lage, die Lebens und Funktionsfähigkeit der kleinen Anstalten | |
| sicherzustellen.“ Das ist nach Einschätzung von Metzger nun anders: Die | |
| Zukunft von Radio Bremen sei nunmehr „gesichert“, „wir werden in den | |
| kommenden Jahren etwas mehr Spielraum für unsere Programme haben“. Da | |
| sollte man ihn beim Wort nehmen. | |
| Die Zeiten sind vorerst vorbei, in denen nicht nur süddeutsche | |
| Ministerpräsidenten, sondern auch norddeutsche Nachbarn wie | |
| Schleswig-Holsteins Regierungschefin Heide Simonis offen die Abschaffung | |
| von Radio Bremen „anregten“. Leicht gemacht wird die Kehrtwendung der | |
| Ministerpräsidenten durch die neue flächendeckende Rundfunkgebühr: Die | |
| kürzlich vorgenommene Umstellung von einer Geräte- auf eine | |
| Wohnungspauschale spült den Sendern für den Zeitraum zwischen 2013 und 2016 | |
| 1,15 Milliarden mehr in die Kassen, die nun nur zum Teil durch eine | |
| Gebührensenkung um 48 Cent ausgeglichen werden. | |
| 17 Mar 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Henning Bleyl | |
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