| # taz.de -- Syrisches Giftgasprogramm: Deutsche Lieferungen für C-Waffen | |
| > Über ein Jahrzehnt lang waren deutschen Firmen am Aufbau des syrischen | |
| > Giftgasprogramms beteiligt. Mehr als 50 Lieferungen werden auf einer | |
| > OPCW-Liste aufgezählt. | |
| Bild: Versorgung Verletzter nach Giftgas-Einsatz im syrischen Aleppo im März 2… | |
| MÜNCHEN afp | Deutsche Firmen haben eine große Rolle beim Aufbau des | |
| syrischen Giftgas-Programms gespielt. Das Ausmaß geht aus einer Mitteilung | |
| der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) an die | |
| Bundesregierung hervor, aus der der NDR und [1][die Süddeutsche Zeitung] | |
| berichten. Auf der Liste würden mehr als 50 Lieferungen deutscher Firmen | |
| aufgezählt, die 1982 bis 1993 an Syrien gegangen sein sollen. | |
| Dem Dokument zufolge wurden über ein Jahrzehnt lang Steuerungsanlagen, | |
| Pumpen, Kontrollventile, Gas-Detektoren, eine Chemiewaschanlage und 2400 | |
| Tonnen einer Schwefelsäure, die zur Produktion des Giftgases Sarin genutzt | |
| werden kann, nach Syrien verkauft, berichteten SZ und NDR. | |
| Auch seien deutsche Projektskizzen für den Bau von zwei Anlagen für die | |
| Produktion von Vorstoffen für den Nervenkampfstoff Sarin aus den Jahren | |
| 1983 und 1984 gefunden worden. Neben deutschen Unternehmen waren auch | |
| Firmen aus vielen anderen Staaten wie Russland, Frankreich und China am | |
| Aufbau des syrischen Giftgasprogramms beteiligt. | |
| Das Auswärtige Amt übermittelte die deutsche OPCW-Liste an den | |
| Generalbundesanwalt, der nun prüfe, ob strafrechtliche Ermittlungen gegen | |
| Verantwortliche von Firmen eingeleitet werden könnten, schrieb die SZ | |
| weiter. Allerdings gilt bei Verstößen gegen das Gesetz über die Kontrolle | |
| von Kriegswaffen eine Verjährungsfrist von zehn Jahren. Zudem sind nach | |
| Auffassung der Bundesregierung viele Lieferungen zu einem Zeitpunkt | |
| erfolgt, als es für diese Güter noch keine Genehmigungspflicht oder | |
| sonstigen ausfuhrrechtlichen Kontrollen gab. | |
| Chemische Waffen oder chemische Kampfstoffe seien „zu keinem Zeitpunkt“ an | |
| Syrien geliefert worden, teilte die Bundesregierung in einer Antwort auf | |
| eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion mit. Die Regierung lehnt es dem | |
| Bericht zufolge ab, die Namen der deutschen Lieferanten zu nennen. Es sei | |
| ein „Hohn“, dass die Bundesregierung diese Informationen zurückhalte, | |
| erklärte dazu der Bundestagsabgeordnete Jan van Aken von der Linken. „Wer | |
| Giftgasanlagen im Ausland“ mit aufbaue, dürfe sich „nicht in der Anonymit�… | |
| verstecken“, zitierte ihn die SZ. | |
| Verdächtige Geschäfte deutscher Firmen mit Syrien waren bereits im | |
| vergangenen Sommer ein wichtiges Thema. Damals war bekannt geworden, dass | |
| noch im Jahr 2011 chemiewaffen-„taugliches“ Material an das Land geliefert | |
| wurde. Das Wirtschaftsministerium gab an, in allen Fällen sei die geplante | |
| „zivile“ Verwendung der Stoffe „plausibel“ dargestellt worden. | |
| Bei einem Giftgasangriff bei Damaskus waren im vergangenen August mehrere | |
| hundert Menschen getötet worden. Die USA drohten Machthaber Baschar | |
| al-Assad daraufhin mit einem Militäreinsatz. Assad wandte diesen ab, indem | |
| er der Vernichtung seines Chemiewaffenarsenals bis zum Sommer 2014 | |
| zustimmte. | |
| 19 Mar 2014 | |
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