# taz.de -- Das Wetter: Deutschland wird nasser | |
> Extreme Niederschläge treten künftig häufiger auf, sagen Wetterforscher. | |
> Erstmals gelingt der Beweis, dass warmes Meerwasser zu schlimmeren | |
> Hurrikanen führt. | |
Bild: Regen? Gewöhnen Sie sich schon mal dran. | |
BERLIN taz | Rein physikalisch liegt es auf der Hand, aber nun ist es nach | |
Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erstmals bewiesen: Je wärmer das | |
Meerwasser ist, umso schlimmer sind Hurrikane. Das haben globale | |
Niederschlagsdaten ergeben, die deutsche Wetterforscher im Auftrag der | |
Weltorganisation für Meteorologie auswerten. | |
Dafür führen die Forscher Satellitenbeobachtungen über dem Meer mit | |
Stationsdaten über Land zusammen. „Mit diesen täglichen Informationen | |
können wir weltweit sogar Anfang und Ende von Wetterextremen wie Starkregen | |
oder Dürren bestimmen und Trends erkennen“, sagte [1][DWD-Vizechef Paul | |
Becker] am Dienstag in Berlin. | |
Ein Ergebnis der Untersuchungen: Bei der Analyse der maximalen | |
Niederschläge von Hurrikanen seit 1988 ergab sich laut DWD im tropischen | |
Atlantik ein klares Bild. Je höher die Oberflächentemperatur des Meeres, | |
desto größer ist die Niederschlagsintensität der Hurrikane – und umso | |
verheerender wirken sie sich aus, wie etwa der Hurrikan „Katrina“, der den | |
Süden der USA verwüstete. | |
Seit 1988 ist laut DWD das Wasser im tropischen Atlantik in der | |
Hurrikansaison immer wärmer geworden. Passend dazu konnten die Meteorologen | |
eine Tendenz zur Intensivierung der mit Hurrikanen verbundenen | |
Niederschläge feststellen. „Da die Klimaszenarien davon ausgehen, dass die | |
Meerestemperatur dieser Region weiter steigen wird, müssen die Anrainer | |
künftig mit noch stärkeren Niederschlägen im Umfeld von Hurrikanen | |
rechnen“, sagt Becker. | |
Weltweit werden die regionalen Unterschiede der Niederschläge laut DWD | |
durch den Klimawandel zunehmen. Für Regionen, die unter Wassermangel leiden | |
– etwa Südeuropa oder Nordchina – sei keine Entspannung zu erwarten. Ebenso | |
sei zu befürchten, dass feuchte Regionen noch feuchter werden. | |
Auch beim Niederschlag in Deutschland wird der Klimawandel sichtbar. Seit | |
1881 sind, bundesweit gesehen, die Winter im Jahresmittel fast 30 Prozent | |
feuchter geworden; leichte Zuwächse ergaben sich für das Frühjahr und den | |
Herbst, während die Sommerniederschläge nahezu konstant blieben. | |
Für die Zukunft erwarten die Forscher stärkere und häufigere | |
Extremereignisse wie etwa das Frühsommerhochwasser im vergangenen Jahr. Ein | |
Grund dafür: Die Großwetterlage „Tief Mitteleuropa“, die besonders viel | |
Niederschlag bringt, soll künftig häufiger auftreten. Allerdings werden | |
auch häufigere Dürreperioden wahrscheinlicher – so wie während des | |
Jahrhundertsommers im Jahr 2003, als vielerorts Wiesen und Äcker verdorrten | |
sowie kleine Seen und Bäche austrockneten. | |
25 Mar 2014 | |
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[1] http://www.youtube.com/watch?v=T_XajeQWOmI | |
## AUTOREN | |
Richard Rother | |
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