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# taz.de -- Russland und USA: Putin ruft Obama an
> Russlands Staatschef will mit den USA auf Außenministerebene beraten. In
> einem Telefonat mit Obama wirbt Putin für eine Beruhigung der Situation.
Bild: Zarte Annäherung: Putin (l.) und Obama
MOSKAU afp/dpa | In seinem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama hat der
russische Staatschef Wladimir Putin nach Angaben des Kreml Möglichkeiten
für eine Beruhigung des Ukraine-Konflikts vorgeschlagen. Putin habe gesagt,
dass „mögliche Schritte“ der internationalen Gemeinschaft diskutiert werden
sollten, um die Lage „zu stabilisieren“, erklärte das russische
Präsidialamt am Samstag in Moskau. Diese „konkreten Parameter“ sollten bald
bei einem Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit seinem
US-Kollegen John Kerry besprochen werden, erklärte der Kreml, ohne
inhaltliche Angaben zu machen.
In dem Telefonat habe Putin seinen US-Kollegen zudem vor „Extremisten“ in
Kiew gewarnt. Außerdem habe er sich besorgt über die Situation in der
abtrünnigen Region Transnistrien geäußert. Die an der Grenze zur Ukraine
gelegene Region hatte sich von der Republik Moldau losgesagt und wird von
Moskau politisch und wirtschaftlich unterstützt. Es gebe „de facto“ eine
„äußere Blockade“ von Transnistrien, die das Leben der Bewohner erschwere,
sagte Putin laut der Erklärung.
Ein militärisches Eingreifen in Transnistrien strebt der russische
Präsident demnach nicht an: Putin habe sich für eine „faire und akzeptable
Lösung“ des Problems im Rahmen der 5+2-Verhandlungsgruppe ausgesprochen,
sagte er laut Kreml. Die Gruppe besteht aus Moldau, Transnistrien,
Russland, der Ukraine, der OSZE sowie der EU und den USA als Beobachter.
Zuvor hatte bereits das Weiße Haus mitgeteilt, dass Obama und Putin
Beratungen ihrer Außenminister vereinbart hätten. Obama sagte demnach in
dem von Putin initiierten Telefonat, Bedingung für einen diplomatischen
Ausweg aus der Krise sei ein Abzug der russischen Truppen.
Russland hatte kürzlich trotz internationaler Proteste die ukrainische
Halbinsel Krim in sein Staatsgebiet aufgenommen, nachdem sich die dortige
Bevölkerung in einem Referendum für die Abspaltung von der Ukraine
ausgesprochen hatte. Die USA und die EU hatten Vertreter Moskaus daraufhin
mit Sanktionen belegt.
Sergej Lawrow hat derweil Befürchtungen eines bevorstehenden russischen
Einmarsches in die Ukraine zu entkräften versucht. Russland habe „nicht die
geringste Absicht“, die Grenze zur Ukraine zu überqueren, sagte Lawrow am
Samstag dem russischen Staatssender Westi. Überdies seien sich der Westen
und Russland im Konflikt um die Ukraine näher gekommen und eine „gemeinsame
Initiative“ sei möglich, die Kiew vorgeschlagen werden könnte.
Angaben der ukrainischen Regierung, Russlands Präsident Wladimir Putin habe
an der Grenze „fast 100.000 Soldaten“ zusammengezogen, hatten in den
vergangenen Tagen für Beunruhigung gesorgt. Die US-Regierung geht davon
aus, dass rund 20.000 russische Truppen in Grenznähe stationiert sind.
Moskau hat Berichte über größere Truppenbewegungen dementiert.
## Nato plant Truppenverstärkung
Angesichts der Ukraine-Krise will die Nato Truppen in ihren östlichen
Mitgliedsländern verstärken. „Wir erwägen jetzt überarbeitete Einsatzplä…
Militärmanöver und angemessene Truppen-Verstärkungen“, sagte der scheidende
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen dem Nachrichtenmagazin Focus.
„Wir werden zum Beispiel noch mehr Flugzeuge in die baltischen Staaten
verlegen.“ Designierter Nachfolger Rasmussens ist der Norweger Jens
Stoltenberg, er wird sein Amt im Oktober antreten.
Rasmussen sagte, es würden weiter diplomatische Lösungen für die Krise
gesucht. Der Westen erkennt die Annexion der zur Ukraine gehörenden Krim
durch Russland nicht an. Der zivile Nato-Chef befürchtet laut Interview,
Putin könnte weitere Interventionen planen: „Ich fürchte, dass es ihm noch
nicht reicht.“
29 Mar 2014
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Barack Obama
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wladimir Putin
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Ukraine-Krim-Krise
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