# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
> Im Rollenspiel „Bischof von Limburg“ werden Koi-Karpfen gegrillt und die | |
> YouTube-Sperre in der Türkei ist vielleicht gar nicht so schlimm. | |
Bild: Für Menschen mit Nero-Syndrom: Das Rollenspiel „Bischof von Limburg“. | |
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? | |
Friedrich Küppersbusch: Noch kein Spargel. | |
Und was wird besser in dieser? | |
Spargel. | |
Streik im öffentlichen Dienst: Hat doch auch was Gutes, wenn die Flughäfen | |
bestreikt werden, dann wird weniger Kerosin in die Luft geblasen, oder? | |
Nicht jede Region ist so glücklich wie Berlin-Brandenburg, die einen sich | |
selbst bestreikenden Flughafen baut. Wem der Mindestlohn und mit ihm der | |
Staat als Herrscher der Löhne unsympathisch ist, der kann sich über einen | |
schönen altmodischen Tarifkampf nur freuen. Verdi will 3,5 Prozent mehr für | |
2,1 Millionen öffentlich Angestellte. Da schmunzelt die Senatorklasse. | |
Endlich soll der Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst weg vom Fenster sein. | |
Kommt jetzt die Abschaffung des Zölibats? | |
Als offenes Therapieangebot für Menschen mit Nero-Syndrom wird das | |
Rollenspiel „Bischof von Limburg“ Maßstäbe setzen. Quest im höchsten Lev… | |
ist, Limburg anzuzünden, um Koi-Karpfen über Dienstwagen zu grillen. TvE | |
ist ein ganz normaler Kirchenfürst, von vor 300 Jahren halt, aber doch – so | |
eine Figur muss man mitdenken, wenn man die Bauten des Vatikans oder den | |
Kölner Dom bewundert. Vielleicht findet die Kurie zu einer menschlichen | |
Lösung und erfindet für ihn das Amt des Schreckbischofs. | |
Die süditalienische Mafiaorganisation ’Ndrangheta soll laut einer Studie | |
letztes Jahr 53 Milliarden Euro umgesetzt haben. Wer kann da noch | |
mithalten? | |
Kleine Fische, das haben Commerz- und Dresdner Bank 2009 an Verlusten in | |
eine Bad Bank gedrückt und sich den Spaß vom Staat absichern lassen. | |
Zugegeben, ein schiefer Vergleich, denn die ’Ndrangheta veröffentlicht | |
keine Bilanzen und „gilt im Verschleiern ihrer Transaktionen und | |
Strohmänner als geübt und gut beraten“, wie der Spiegel schreibt. | |
Exbundeskanzler Helmut Schmidt hat in der Zeit Verständnis für Putins | |
Vorgehen auf der Krim geäußert. Sind bei dem Elder Statesman jetzt die | |
Sicherungen durchgebrannt? | |
Ach was, davon haben wir Anfang der 80er geträumt: ein Nachrüstungskanzler | |
Schmidt, der Sanktionen gegen Moskau als „dummes Zeug“ abgetan hätte. | |
Irgendwann danach – wohl als Fischer seines inneren Außenministers nicht | |
mehr Herr wurde – haben SPD und Grüne die Textbausteine getauscht. Nun | |
schalmeiern Schröderschmidt für den Frieden, und die Grünen wollen diesen | |
wise guys den Mund verbieten. Ich betrachte es als persönliche Beleidigung, | |
Kohl anerkennen zu müssen als letzten Friedenskanzler der Bundesrepublik | |
und als Überlebender der 80er Friedensbewegung heute nur die Wahl zu haben | |
zwischen Linkspartei und dem Mentholpunk Helmut Schmidt. | |
Chinas Staatspräsident Xi Jingping war auf Deutschlandbesuch. Es gab wieder | |
die besorgten Worte deutscher Politiker über Menschenrechte in China. Die | |
Reaktion: keine. Sollten es die Deutschen mit diesem Thema nicht einfach | |
lassen? | |
Na ja, warum soll sich ein moderner Tourist beim Museumsbesuch von den | |
Dinos anrülpsen lassen? In Duisburg zeigte MP Kraft dem Chinamann den Zug, | |
der dreimal die Woche elektronische Bauteile aus seiner Heimat nach Europa | |
bringt. Wirtschaftlich betrachtet, sind wir eher zickige Kunden. | |
Erst Twitter, vor einigen Tagen YouTube. Warum sperrt Recep Erdogan | |
ausgerechnet jetzt die Videoplattform? Ist da etwa ein Sex-Tape von ihm in | |
Umlauf? | |
Dann sollte man die Sperre doch herzlich unterstützen. | |
Manche wollen sie, andere nicht. Die ukrainische Politikerin Julija | |
Timoschenko will Staatspräsidentin werden. Sollte sie nicht erst mal über | |
eine andere Frisur nachdenken, bevor sie wieder in die Politik geht? | |
Vom Wahlslogan „Alte Zöpfe abschneiden“ wäre ihr abzuraten. Bei aller | |
Sehnsucht nach der politischen Kraft in der Ukraine, die man unbesorgt | |
unterstützen wollte: Der bisherige Cast ist nichts, wofür man so laut nach | |
Waffen rufen sollte, wie es viele tun. | |
Noch mal Haare: Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un hat seinem Volk | |
verordnet, dieselbe Frisur wie er selbst zu tragen. Hinten kurz, oben lang. | |
Wem stünde denn die Merkel-Friese am besten? | |
Wir hatten, seit Adenauer, jede Art Frisur – aber nie keine. Also – der | |
nächste wird endlich eine Glatze. Notfalls auch ein Mann. | |
Und was machen die Borussen? | |
Die großen Clubs leihen ja Leute, die sie aktuell nicht wirklich brauchen, | |
gern an nicht konkurrierende ärmere Vereine aus. Aber ehrlich: Was sollte | |
der VfL Bochum mit Matthias Sammer? | |
(FRAGEN: TAZ) | |
30 Mar 2014 | |
## AUTOREN | |
Friedrich Küppersbusch | |
## TAGS | |
Kolumne Die Woche | |
Friedrich Küppersbusch | |
Tebartz-van Elst | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
Friedrich Küppersbusch | |
Bernie Ecclestone | |
Friedrich Küppersbusch | |
Jan Delay | |
Kolumne Die Woche | |
Bundesregierung | |
Friedrich Küppersbusch | |
Friedrich Küppersbusch | |
Karneval | |
Ukraine | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Die Union wird zur „Dingspartei“, Juncker ringt um Merkels Plazet, die | |
„Bild“-Zeitung rettet Afrika und Küppersbusch wartet auf seine Demenz. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Außenpolitik ist nicht komplizierter als eine RTL2-Serie über | |
Gebrauchtwarenhändler, irgendwann ist Hoeneß bei Jauch und letzte Worte an | |
Heinz Schenk. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Putin kann von Brasilien noch was beim Wording lernen, zum Frömmeln müssen | |
Sektierer in die Sportsbar gehen und Heino ist ganz durcheinander. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Freiheit ist immer auch die Freiheit des Anderspeinlichen, Schäuble weiß, | |
wie man aus Niederlagen Siege macht und Indien ist ein bisschen katholisch. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Die Junge Union macht virales Marketing, die Doktorarbeit ist die | |
Taxilizenz der Besserverdienenden, und der Grat von Katze zu Kotze ist | |
schmal. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Hitler geht immer, Berlusconi macht die Urlaubsvertretung von Hoeneß, die | |
EU behandelt die Netzneutralität wie das Gesundheitssystem. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Die Bundesregierung ist besser als jede Idee, Putin ist ein Weichei, | |
Erdogan unternimmt etwas gegen die NSA und die Zeitumstellung nervt. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Die verschwundene Boeing könnte in Berlin stehen, Hoeneß aus dem Knast | |
weiterregieren und Markus Lanz sollte für das Freihandelsabkommen | |
eintreten. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Hitlervergleiche können nur die Deutschen, die EU ist nicht der | |
Samthandschuh der Nato, und die bürgerlichen Zeitungen sind der neue | |
Boulevard. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
„Jockel“ Gauck ruft zu den Waffen, Dortmund ist die „Karnevalstiefburg“, | |
und die Dortmunder Ultras machen Sudoku. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
In der Ukraine laufen coole Moves, Whatsapp heißt jetzt Gestapp, Wetten, | |
dass..? unter 6 Millionen, und das Wulff-Theater gefällt niemandem mehr. |