# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
> Außenpolitik ist nicht komplizierter als eine RTL2-Serie über | |
> Gebrauchtwarenhändler, irgendwann ist Hoeneß bei Jauch und letzte Worte | |
> an Heinz Schenk. | |
Bild: Die erhabene Drecksau, die Heinz Schenk in HaPe Kerkelings „Kein Pardon… | |
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? | |
Friedrich Küppersbusch: Die OSZE-Beobachter waren laut | |
OSZE-Krisenpräventionszentrum keine OSZE-Beobachtermission. | |
Und was wird besser in dieser? | |
Sie sind frei. Wer auch immer. | |
In Berlin ist die Revolutionäre 1.-Mai-Demo eher revolutionsarm verlaufen. | |
Es gab Bratwurst und Köfte auf dem Myfest. Wie haben Sie den 1. Mai | |
verbracht? | |
Radtour, ’ne Telefonschalte wegen Arbeit und zwischendurch im Stream der | |
Regionalzeitung gelesen: „Polizeipräsident Gregor Lange freute sich über | |
den vielfältigen Protest. Nach umfangreicher Beweissicherung kündigte er | |
eine Vielzahl von Straf- und Ermittlungsverfahren gegen Neonazis an, weil | |
sie ausländische Mitbürger beleidigt und eingeschüchtert hätten.“ In | |
Dortmund macht einem am 1. Mai sogar die Polizei Freude. | |
Die Bundesregierung lehnt eine Befragung des Whistleblowers Edward Snowden | |
ab. Der Grund: Eine US-Anwaltskanzlei schreibt: Wenn der „Haupttäter“ | |
veranlasst werde, geheime Informationen preiszugeben, sei das eine | |
strafbare Handlung. Deutsche Abgeordneten könnten bei der nächsten US-Reise | |
in Haft genommen werden. Die Story hätte Potenzial für einen Film, oder? | |
„Aus mir spricht die Sorge eines Bürgers, der nach langjährigen Erfahrungen | |
mit einem totalitären Staat zu einem Anwalt der Demokratie wurde.“ Diese | |
sensationelle Rede Merkels an Obama hatte leider Gauck geklaut und einfach | |
mal den Türken vorgelesen. (Türken – das sind diese Leute, die immer dann | |
unsere Freunde sind, wenn wir was zu schulmeistern haben, und immer dann | |
nicht unsere Freunde sind, wenn sie in die EU wollen.) Merkel hingegen | |
mauste duck in USA und ließ die historische Chance aus, schlicht | |
konstruktiv beleidigt zu sein und nun mal Toleranz für Toleranz zu fordern. | |
Epic Records holt Stücke von Michael Jackson aus dem Mülleimer und bringt | |
posthum eine Platte mit unveröffentlichten Stücken raus. Tanzen Sie vor | |
Freude schon den Moonwalk? | |
Vorurteil, doch – ich erwarte dort kein Stück, das einen die simple Tragik | |
des missbrauchten Kindes Jackson vergessen macht. | |
Schröder und Mißfelder trinken Sekt mit Putin, McCain wirft Merkel | |
peinlichen Führungsstil vor, während Obama sich bei ihr einschleimt. Früher | |
im Sandkasten waren die Fronten irgendwie klarer, oder? | |
Noch im Dezember 2013 wollte die EU mit Janukowitsch ein | |
Assoziierungsabkommen unterzeichnen. Er sollte dafür Timotschenko | |
freilassen und Soforthilfen in Milliardenhöhe bekommen. Ein habes Jahr | |
später ist er ein mieser Kleptokrat, Timotschenko eine fragwürdige | |
Oligarchin und der Russe böse, weil er der Ukraine mehr Geld geboten hat. | |
Ich hatte mir Außenpolitik immer komplizierter vorgestellt als eine | |
RTL2-Serie über Gebrauchtwagenhändler. Obamas Wort von „Russland als | |
Regionalmacht“ birgt den Schlüssel: Die Atombombe des Iran, der Krieg in | |
Syrien, nun das Gezerre um die Ukraine: Lösungen kommen stets erst in Gang, | |
wenn der Westen Russland an den Tisch holt. Right or wrong. Mal unter uns: | |
Viele, die Schröder näher kennen, fragen sich, warum Putin den umarmt. | |
Donald Sterling, der Besitzer des Basketball Clubs LA Clippers, soll wegen | |
seiner rassistischen Äußerungen zum Verkauf der Mannschaft gedrängt werden. | |
Der Wert des Vereins beträgt laut Wirtschaftsmagazin Forbes 575 Millionen | |
Dollar. Moment: Sterling haut rassistische Äußerungen raus und kriegt eine | |
halbe Milliarde? | |
Moooooooooment! Ihr wollt, dass mir so ein Ding unterläuft wie „… dagegen | |
muss man einen Scheckbetrüger wie Uli Hoeness schon wieder lieb haben“? | |
Keine Chance. Gerüchteweise kauft nun US-Talktitanin Oprah Winfrey den | |
Club. Einem Engagement von Günther Jauch bei Bayern München stünde ich vom | |
Entertainment-Aspekt her aufgeschlossen gegenüber. Irgendwann kriegt er | |
Honess in seine Show, dann halt so. | |
Seitdem Heinz Schenk tot ist, wissen wir wieder, dass er noch gelebt hat. | |
Haben Sie letzte Worte für ihn? | |
Die erhabene Drecksau, die Schenk in HaPe Kerkelings „Kein Pardon“ gab, | |
leuchtet als Monument der Selbstironie den Nachgeborenen den Weg. Einen | |
„Blauen Bock“ bekäme man heute schon des Titels wegen bei keinem | |
Fernsehsender mehr durch, und diese brutalstmögliche Harmlosigkeit gehört | |
als DNA der bundesdeutschen 60er ins Museum. | |
Und was machen die Borussen? | |
Leihen wir uns ein Wort aus der Focus-Kolumne von Norbert Dickel: „Robert | |
in Rot – das sieht doch doof aus.“ | |
FRAGEN: JUP | |
4 May 2014 | |
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Friedrich Küppersbusch | |
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