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# taz.de -- Obama in Saudi-Arabien: Gemeinsam für syrische Rebellen
> Beim Besuch des US-Präsidenten in Saudi-Arabien geht es um den Krieg in
> Syrien. Von Jordanien aus sollen die Rebellen Unterstützung kriegen.
Bild: Obama mit Prinz Khalid Bandar bin Abdul-Aziz Al-Saud
BERLIN taz | Zum ersten Mal seit fast fünf Jahren hat US-Präsident Barack
Obama am Wochenende Saudi-Arabien besucht, wo er sich mit König Abdullah
traf. Vorausgegangen waren erhebliche Differenzen über Syrien, den Iran und
Ägypten. Seit Ende vergangenen Jahres wurde in internationalen Medien sogar
darüber spekuliert, ob sich das seit Jahrzehnten mit den USA verbündete
Königreich außenpolitisch neu orientieren werde.
Im Falle Syriens nimmt es die Regierung in Riad den USA übel, dass Obama
von einem Militäreinsatz abgerückt ist, nachdem das Regime von Baschar
al-Assad sich zur Zerstörung seiner Chemiewaffen bereit erklärt hat.
Gleichzeitig verfolgt Saudi-Arabien die Atomverhandlungen mit dem
regionalen Rivalen Iran mit großer Skepsis, zumal Teheran das Regime in
Damaskus unterstützt. Und seit dem Sturz Husni Mubaraks 2011 sorgt sich
Riad um die Verlässlichkeit seines Verbündeten. Die Absetzung des gewählten
Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer halten die USA für undemokratisch,
während Riad die jetzige Militärregierung unterstützt.
Bei Obamas Gesprächen in Saudi-Arabien ging es hauptsächlich um Syrien.
Zwar wurden keine Vereinbarungen getroffen, doch US-Sicherheitsberater Ben
Rhodes sprach von großen Fortschritten. „Unsere Partnerschaft ist heute
stärker als im vergangenen Herbst, als wir taktische Differenzen hatten“,
sagte er laut dpa unter Anspielung auf den abgesagten Luftangriff.
An anderer Stelle kommt Obama seinen saudischen Gesprächspartnern nun aber
möglicherweise entgegen. Am Rande des Besuchs hieß es, die USA erwögen
erstmals die Lieferung von neuartigen tragbaren Luftabwehrraketen. Rhodes
bestätigte das jedoch nicht. Das Weiße Haus befürchte weiterhin, dass
solche Geräte in die Hände von Terroristen fallen könnten, sagte er.
## „Gegengewicht zu Assad“ schaffen
Rhodes betonte jedoch auch, die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den
USA hätten sich vor allem durch die enge Zusammenarbeit beider Staaten bei
der Unterstützung der syrischen Rebellen verbessert. Nach US-Vorstellungen
sollte es laut Rhodes dabei darum gehen, „wie wir die moderate Opposition
in Syrien am besten politisch und militärisch als Gegengewicht zu Assad
stärken“.
Seit Mitte Februar gibt es in amerikanischen Medien Berichte, denen zufolge
eine solche Kooperation bereits läuft. Dreh- und Angelpunkt ist dabei
Jordanien. Wie die Los Angeles Times beispielsweise schrieb, luden
„ausländische Geheimdienstkontakte“ die Anführer von etwa 50 syrischen
Rebellengruppen in die Hauptstadt Amman ein. Ihnen wurde nahegelegt, sich
in einem neuen Bündnis namens Südfront zusammenzuschließen.
Die Anführer der Brigaden mussten eine Liste ihrer Kämpfer vorlegen, für
die sie dann Lohn erhielten. Die einzelnen Brigaden sollten unabhängig
bleiben, aber militärische Operationen koordinieren. Parallel zu solchen
Berichten wurde Mitte Februar eine Erklärung der Südfront veröffentlicht,
in der es hieß, sie sei „die gemäßigte Stimme und der starke Arm des
syrischen Volkes“. Der Text entspricht dem, was potenzielle westliche
Unterstützer gern hören, und enthält kaum Bezüge zur Religion, sondern ist
eher national und demokratisch ausgerichtet.
Im Gegensatz zum Norden und Osten Syriens sind im Süden al-Qaida-nahe
Gruppen weniger präsent. Dies und die Nähe zu Jordanien könnten die USA und
andere Staaten sehr wohl veranlassen, „das Gegengewicht zu Assad“ in dieser
Region zu stärken.
Seit Februar ist die Rede von einer Frühjahrsoffensive von Aufständischen
mit dem Namen „Genf im Hauran“ – eine Anspielung auf die Friedensgespräc…
in Genf und eine Landschaft in der Region. Seither eroberten bewaffnete
Gruppen einige Dörfer, Stützpunkte und ein Gefängnis. Das Assad-Regime
reagierte darauf mit Luftangriffen. Doch ohne eine bessere Bewaffnung und
eine gemeinsame Führung wird der Marsch der Südfront nach Damaskus wohl
noch einige Zeit auf sich warten lassen.
30 Mar 2014
## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
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Barack Obama
Jordanien
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