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# taz.de -- Pisa-Test über kreative Problemlösung: Zu doof für den Alltag
> Möbel suchen, Knöpfe finden, Tickets kaufen: Bei kniffligen Aufgaben sind
> deutsche Schüler Mittelmaß. Gut schneiden dagegen asiatische Länder ab.
Bild: Lernen für die Schule und nicht fürs Leben - hier: Matheunterricht.
BERLIN taz | SchülerInnen in Deutschland können knifflige Alltagsprobleme
nur mäßig gut lösen. Das zeigen neue Daten aus der Pisa-Studie der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die
seit Jahren das Lernvermögen und die Fähigkeiten von SchülerInnen
international bewertet.
Die Mädchen und Jungen in Deutschland liegen damit knapp über dem
Durchschnitt der anderen Länder und schneiden ähnlich ab wie Altersgenossen
in Frankreich, Norwegen, Großbritannien und den USA. An der Spitze liegt
Singapur, gefolgt von Japan, Südkorea und China. Ebenfalls deutlich besser
als Deutschland sind australische, kanadische und finnische SchülerInnen.
Für die aktuelle Pisa- Auswertung wurden 15-Jährige aus über 40 Ländern in
Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften getestet. Teilgenommen haben 28
OECD-Staaten und Partnerstaaten wie Russland, China und Brasilien.
Die Pisa-Tester wollten unter anderem wissen, ob die SchülerInnen einen
Fahrkartenautomaten richtig bedienen können. Oder ob sie in der Lage sind.
alleine herauszufinden, wie eine Klimaanlage mit drei unbeschrifteten
Reglern funktioniert. In Deutschland kann das fast jeder fünfte Schüler
nicht. Manche schafften es gerade mal, in einem Katalog die billigsten
Möbel auszuwählen.
In Ländern mit Spitzenergebnissen wie Japan und Südkorea sind auf diesem
unteren Level nur sieben Prozent der 15-Jährigen. Allerdings können 13
Prozent der getesteten deutschen SchülerInnen komplexere Aufgaben lösen: So
sollten sie sich überlegen, in welche Richtungen sich ein automatischer
Staubsauger bewegen wird.
## Schulwissen bringt im Alltag nichts
Insgesamt schnitten die deutschen SchülerInnen schlechter ab, als die
Pisa-ForscherInnen erwartet hatten. Als Vergleich hierfür dienten die
Ergebnisse in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen, wo die Deutschen
bessere Ergebnisse aufweisen.
Schwächere SchülerInnen würden nicht lernen, ihre in der Schule erworbenen
Fähigkeiten auf den Alltag zu übertragen, sagen die Autoren der Studie.
Dafür seien die Leistungen der Mädchen und Jungen weniger abhängig von
ihrem sozioökonomischen Status, als das etwa bei den Untersuchungen zu den
mathematischen Kenntnissen der Fall war. Ein Grund dafür könnte laut
Bildungsforscher sein, dass Jugendliche außerhalb der Schule lernen,
Probleme kreativ anzugehen.
Auffällig ist, dass Jungen die besseren Problemlöser sind: In der Gruppe
der Schüler mit sehr guten Leistungen sind 60 Prozent Jungen und 40 Prozent
Mädchen. Das entspricht dem OECD-Durchschnitt.
Die OECD organisiert die Pisa-Studien alle drei Jahre, um das
Leistungsniveau 15-jähriger SchülerInnen zu messen. Dabei liegt der Fokus
der Analyse abwechselnd auf unterschiedlichen Leistungsbereichen. Die OECD
hatte im Jahr 2000 die ersten Pisa-Ergebnisse veröffentlicht. In
Deutschland löste das schlechte Ergebnis beim ersten Test den „Pisa-Schock“
aus.
1 Apr 2014
## AUTOREN
Charlotte Gerling
## TAGS
Pisa-Studie
OECD
Bildung
Alltag
Bildung
Gesine Schwan
Abitur
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Schule
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