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# taz.de -- Jalloh-Aktivist über neue Ermittlungen: „Wir erwarten nicht mehr…
> Moucar Bah glaubt nicht, dass die Staatsanwaltschaft Dessau den Tod von
> Oury Jalloh wirklich aufklären will. Die Ermittlungen seien nur
> öffentlichem Druck geschuldet.
Bild: Im November 2013 wurden die Ergebnisse des Brandgutachtens der Presse vor…
taz: Herr Bah, Staatsanwaltschaft Dessau hat zum ersten Mal Zweifel
geäußert, dass Oury Jalloh sich selbst angezündet hat. Sie will erneut
ermitteln – wie Ihre Initiative gefordert hat. Sind sie zufrieden?
Mouctar Bah: Zufrieden bin ich an dem Tag, an dem wir wissen, was geschehen
ist. Wir kämpfen seit neun Jahren um Aufklärung, da werde ich nicht so früh
von einem Erfolg sprechen.
Was versprechen Sie sich von den Ermittlungen?
Wir erwarten nicht mehr viel von der Dessauer Staatsanwaltschaft. Alles,
was sie jetzt tun will, hätte sie bereits 2005 tun sollen. Sie hätten
damals den Leichnam richtig untersuchen sollen, sie hättem damals die Asche
auf Reste von Brandbeschleuniger untersuchen müssen. All das haben sie
nicht getan. Wir glauben, dass sie sie auch diesmal nur an der Oberfläche
bleiben werden und dann sagen: Wir konnten nichts feststellen, wir stellen
die Ermittlungen ein.
Wenn die Staatsanwaltschaft, wie Sie glauben, kein Interesse an der
Aufklärung des Falles hat – warum macht sie sich dann jetzt die Mühe und
leitet ein neues Verfahren ein?
Wir haben im November ein eigenes Brandgutachten präsentiert. Das hat
belegt, dass das Feuer nicht so entstanden sein kann, wie die Justiz immer
anzunehmen behauptet hat. Die Presse hat über diese Erkenntnisse berichtet,
dadurch gab es öffentlichen Druck. Darauf reagiert die Staatsanwaltschaft
jetzt.
Sie wollten, dass der Generalbundesanwalt ermittelt. Doch der hat ihre
Anzeige gegen die Polizei des Landes Sachsen-Anhalt nach Dessau
weitergeleitet. Warum wäre das Verfahren in Karlsruhe besser aufgehoben
gewesen?
Oury Jalloh starb in Sachsen-Anhalt, die Polizei und die Justiz musste dort
gegen sich selbst ermitteln. Dabei ist, wie wir gesehen haben, nichts
heraus gekommen. Natürlich haben wir uns von einer übergeordneten
Bundesbehörde mehr versprochen und deshalb die Anzeige in Karlsruhe
gestellt. Aber leider war der Generalbundesanwalt der Meinung, er sei für
den Fall nicht zuständig.
Karlsruhe ermittelt nicht, den Dessauern trauen sie nicht – dann ist die
Sache jetzt für Sie also gelaufen?
Natürlich nicht. Wir haben 2005 mit einer privat finanzierten, zweiten
Obduktion schwere Kopfverletzungen an Oury Jallohs Leiche feststellen
lassen können, die bei der staatsanwaltschaftlichen Obduktion angeblich
übersehen wurden. Im November haben wir mit dem Brandgutachten gezeigt,
dass Jalloh das Feuer nicht selbst gelegt haben kann. Als nächstes werden
wir ein neues gerichtsmedizinisches Gutachten beschaffen. Der
Sachverständige soll prüfen, ob die bisherigen medizinischen Feststellungen
zum Tod von Oury Jalloh haltbar sind.
Das heißt, sie wollen die Leiche untersuchen lassen?
Erstmal nicht. Der Gerichtsmediziner soll sich zunächst auf die Akten
stützen. Wenn er dann aber der Meinung ist, eine Untersuchung der Gebeine
sei notwendig, werden wir das veranlassen. Dazu müssen wir allerdings nach
Guinea reisen. Dorthin haben wir die Leiche nach der Obduktion 2005
überführen lassen, damit er bei seiner Familie beerdigt werden konnte.
4 Apr 2014
## AUTOREN
Christian Jakob
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