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# taz.de -- Kommentar Ostukraine: Déjà-vu in Donezk
> Zweifellos zieht auch der Kreml die Strippen hinter den prorussischen
> Protesten in der Ukraine. Jetzt muss Kiew der Bevölkerung Angebote
> machen.
Bild: Protest in Odessa gegen Putins Ukraine-Politik: „Nein zu Krieg, ja zu F…
Besetzte Regierungs-und Verwaltungsgebäude, prorussische Aktivisten, die
die weiß-blau-rote Trikolore hissen. Und jetzt auch noch eine
Unabhängigkeitserklärung und die Ankündigung eines Referendums für das
Gebiet Donezk. Für viele sind die jüngsten Ereignisse im Osten der Ukraine
ein Déjà-vu. Auch auf der Krim war die Erstürmung des Parlaments nur der
Beginn eines atemberaubend schnellen Prozesses. An dessen Ende stand nach
einer Abstimmungsfarce die Annexion der Halbinsel durch Russland.
Zweifellos zieht der Kreml, der unlängst mit aberwitzigen
Föderalisierungsplänen für den Nachbarn aufwartete, auch in Lugansk,
Charkiw und Donezk wieder maßgeblich die Strippen. Die Devise lautet:
destabilisieren und Unruhe schüren um jeden Preis. Unklar ist jedoch noch,
mit welchem Ziel. Geht es jetzt vor allem darum, die Präsidentenwahlen am
25. Mai zu torpedieren? Oder die „bedrohten“ Landsleute vor den
„Faschisten“ in Kiew zu schützen, was nichts anderes bedeuten würde als
eine Intervention und einen Anschluss an Russland?
Letzteres Ansinnen könnte verheerende Folgen haben. Denn so geschmeidig wie
auf der Krim wird dieses Vorhaben nicht umzusetzen sein. Anders als auf dem
Eiland stehen die lokalen Behörden in den östlichen Gebieten mitnichten
geschlossen hinter den Separatisten. Das Gleiche gilt für die Bevölkerung,
deren Orientierung auf Moskau hin noch lange nicht bedeutet, künftig in der
Russischen Föderation leben zu wollen.
Die Regierung in Kiew muss jetzt den Menschen in den östlichen Gebieten
konkrete Angebote machen – wie einen weitgehenden Autonomiestatus, unter
dem Minderheitenrechte geschützt sind. Nur so könnte eine Eskalation
verhindert werden. Viel Zeit, zu handeln, bleibt nicht mehr. Genau genommen
gar keine mehr.
7 Apr 2014
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Ukraine-Krim-Krise
Russland
Wladimir Putin
Donezk
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