# taz.de -- Prorussische Kräfte in der Ukraine: Verwaltung in Donezk gestürmt | |
> Einmal mehr attackieren moskautreue Kräfte in mehreren Städten staatliche | |
> Gebäude. Gewaltbereite Gruppen fordern ein Referendum über den Beitritt | |
> zu Russland. | |
Bild: Russisch besetzt: Verwaltungsgebäude in Donezk. | |
DONEZK dpa | Anderthalb Monate vor der Präsidentenwahl in der Ukraine ist | |
es im russischsprachigen Osten des Landes einmal mehr zu massiven | |
Ausschreitungen gekommen. Trotz eines großen Polizeiaufgebots drangen etwa | |
200 prorussische Aktivisten in die Gebietsverwaltung der Großstadt Donezk | |
ein. | |
Die Befürworter einer Abspaltung von Kiew warfen Fenster ein und hissten | |
die russische Flagge statt der ukrainischen, wie das örtliche | |
Internetportal [1][novosti.dn.ua] am Sonntag berichtete. Die Angreifer | |
lieferten sich Handgemenge mit Milizionären, denen sie einige Schutzschilde | |
entrissen. Sicherheitskräfte umstellten das Gebäude. | |
Vor der Verwaltung versammelten sich Hunderte Menschen. Sie kündigten an, | |
eine eigene Gebietsversammlung zu gründen und drohten mit einem Referendum | |
über einen Anschluss an Russland – nach Vorbild der Schwarzmeerhalbinsel | |
Krim. Zuvor hatten rund 2.000 Gegner der prowestlichen Regierung friedlich | |
auf dem zentralen Leninplatz für einen Anschluss ihrer Heimat an Russland | |
demonstriert. Bereits Anfang März hatten moskautreue Kräfte die | |
Gebietsverwaltung kurzzeitig in ihre Macht gebracht. | |
In der Stadt Lugansk nahe der Grenze zu Russland besetzten Demonstranten | |
vorübergehend die Vertretung des Geheimdiensts SBU. Die Angreifer schlugen | |
die Tür ein und warfen Ziegelsteine sowie Rauchbomben. Dabei wurden zwei | |
Menschen verletzt. Nach Verhandlungen ließen die Behörden sechs | |
festgenommene moskautreue Aktivisten frei. Der SBU hatte am Vortag die | |
Festnahme von 15 Männern in dem Gebiet bekanntgegeben, die angeblich mit | |
Waffengewalt staatliche Gebäude besetzen wollten. Es war aber zunächst | |
unklar, ob es sich bei den Verdächtigen um moskautreue Kräfte handelt. | |
Auch in der Millionenstadt Charkow gingen bei zwei Kundgebungen insgesamt | |
etwa 1.500 prorussische Demonstranten auf die Straße. Nach dem Protest | |
bewarfen Dutzende Aktivisten einige Anhänger der Zentralregierung mit | |
Steinen und Feuerwerkskörpern. Die Polizei konnte die Angegriffenen nur mit | |
Mühe in Sicherheit bringen. | |
In der Schwarzmeerstadt Odessa demonstrierten Tausende für eine weitere | |
Föderalisierung der Ex-Sowjetrepublik sowie für Russisch als Amtssprache. | |
Porteste gab es auch in anderen Städten. | |
6 Apr 2014 | |
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