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# taz.de -- Putin bestreitet Einmischung in Ukraine: Anruf aus Washington
> Bei einem Telefonat mit Barack Obama lehnt Putin die Verantwortung für
> die Unruhen in der Ukraine ab. Dort wächst auch die Sorge vor
> wirtschaftlichen Problemen.
Bild: Ukrainische Soldaten auf dem Weg nach Slawjansk, wo prorussische Kräfte …
KIEW/MOSKAU/WASHINGTON dpa/rtr | Kurz vor einem Krisentreffen haben
Russlands Präsident Wladimir Putin und sein US-Kollege Barack Obama über
die Zuspitzung des Konflikts in der Ukraine beraten. Nach Angaben des
Weißen Hauses äußerte sich Obama in einem Telefonat der beiden
Staatsoberhäupter am Montagabend sehr besorgt darüber, dass die Regierung
in Moskau die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine unterstütze.
Putin bestritt dem Kreml zufolge eine Einmischung. Für Donnerstag sind in
Genf Gespräche zwischen Russland, den USA, der Ukraine und der
EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton geplant. Ausgelotet werden sollen
Möglichkeiten für eine friedliche Lösung des Konflikts. Die
EU-Außenminister beschlossen derweil eine Ausweitung der bislang wegen der
Krise verhängten Sanktionen.
Nach Angaben des US-Präsidialamtes kam das Telefonat auf Bitten der
russischen Regierung zustande. Obama forderte demnach, dass alle
irregulären Kräfte in der Ukraine ihre Waffen abgeben müssten. Er rief
Putin auf, darauf hinzuwirken, dass die Separatisten die von ihnen
besetzten Häuser in mehreren Städten wieder verließen. Zugleich mahnte er,
Russland müsse unter anderem die militärischen Einschüchterungen im
Grenzgebiet zur Ukraine beenden. Ansonsten drohe dies, die Genfer Gespräche
zu torpedieren.
Die USA haben Russland mehrfach beschuldigt, in dessen Nachbarland
politische Unruhen zu befeuern. Auch die Bundesregierung hat nach eigenen
Angaben Anhaltspunkte dafür, dass Russland bewaffnete Separatistengruppen
in der Ostukraine unterstützt
## Angriff auf Präsidentschaftskandidat
Putin bestritt eine Einmischung. Dies seien Spekulationen, die auf
ungenauen Informationen beruhten, sagte er dem Kreml zufolge in dem
Telefonat mit Obama. Grund für die Proteste in den dortigen Städten seien
der „Widerwille und die Unfähigkeit“ der Kiewer Behörden, die Interessen
der russischen und russischsprachigen Bevölkerung zu berücksichtigen. Putin
rief demnach seinerseits Obama auf, dieser müsse seinen Einfluss in dem
Land geltend machen, um ein Blutvergießen und den Einsatz von Gewalt zu
verhindern.
In der ukrainischen Hauptstadt wurde unterdessen der prorussische
Präsidentenkandidat Oleg Zarjow nach einer TV-Sendung von Unbekannten
angegriffen und mit Schlägen traktiert. Mitarbeiter von Zarjow, der sich in
einer Klinik behandeln ließ, machten Rechtsextreme für die Attacke
verantwortlich. Die Wahl soll am 25. Mai stattfinden.
Die ukrainische Zentralbank kämpft mit einer Zinserhöhung gegen den Verfall
der Landeswährung Hrywnja. Der maßgebliche Satz steigt auf 9,5 Prozent von
6,5 Prozent, wie die Währungshüter am Montagabend mitteilten. Es ist die
erste Änderung des Leitzinses seit August 2013. Mit dem Schritt will die
Notenbank nach eigenem Bekunden auch die Inflation bekämpfen und den
Geldmarkt stabilisieren.
Die Hrywnja hat wegen des Konfliktes mit Russland seit Jahresbeginn im
Vergleich zum Dollar 38 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Damit werden zwar
ukrainische Produkte auf dem Weltmarkt billiger. Zugleich verteuert sich
aber Importware.
## Forderung nach Sanktionen
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Pavlo Klimkin, hat zwei Tage
vor dem Genfer Spitzentreffen zur Ukraine-Krise sofortige
Wirtschaftssanktionen gegen Russland gefordert. „Die Schwelle ist da“,
sagte Klimkin am Dienstag im Deutschlandfunk.
Es müssten alle Möglichkeiten genutzt werden, um kurzfristig Druck
auszuüben. „Sonst destabilisiert die Lage. Und dann kriegt man die Lage
nicht mehr unter Kontrolle.“ Laut Frankreichs Außenminister Laurent Fabius
könnte möglicherweise ein EU-Sondergipfel in der kommenden Woche über
umfassende Wirtschaftssanktionen entscheiden.
Für Donnerstag sind in Genf Gespräche zwischen Russland, den USA, der
Ukraine und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton geplant. Ausgelotet
werden sollen Möglichkeiten für eine friedliche Lösung des Konflikts. Die
EU-Außenminister hatten am Montag eine Ausweitung der bislang wegen der
Krise verhängten Sanktionen beschlossen.
15 Apr 2014
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