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# taz.de -- Gewaltexzesse im Südsudan: Massaker in Moschee
> 200 Menschen sollen in der vergangenen Woche im Südsudan getötet und
> weitere 400 verletzt worden sein. Übers Radio liefen Aufrufe zu
> Vergewaltigungen.
Bild: Die zerstörte Stadt Bentiu im Januar.
JUBA afp | Im Südsudan haben Anhänger von Ex-Vizepräsident Riek Machar nach
UN-Angaben Massaker verübt und dabei hunderte Menschen anderer Stämme
getötet. Nach der Wiedereroberung der Stadt Bentiu in der vergangenen Woche
seien alleine bei einem Angriff auf die größte Moschee 200 Zivilisten
getötet und mehr als 400 weitere verletzt worden, teilte die
UN-Friedensmission im Südsudan (UNMISS) am Montag mit.
Die Rebellen machten den UN-Angaben zufolge zwei Tage lang gezielt Jagd auf
Menschen, die sie für ihre Gegner hielten. Im Radio sollen sie ihre
Anhänger aufgerufen haben, Frauen anderer Ethnien zu vergewaltigen, hieß es
in der UNMISS-Erklärung. Massaker habe es nicht nur in der Moschee gegeben,
sondern auch in einer Kirche, in einem Krankenhaus und einem verlassenen
Gebäude des Welternährungsprogramms (WFP). Dort hätten Einwohner und
Ausländer Schutz gesucht. Genaue Opferzahlen gab es zunächst nicht.
In der UNMISS-Erklärung wird das grausame Vorgehen der Rebellen in der
Kali-Ballee-Moschee geschildert, wo hunderte Menschen Zuflucht gesucht
hatten. „Die Rebellen wählten Angehörige bestimmter Nationalitäten und
Ethnien aus und eskortierten sie in Sicherheit, während die anderen getötet
wurden.“ Im Krankenhaus seien Männer, Frauen und Kinder vom Stamm der Nuer
getötet worden, weil sie sich versteckt und nicht am Jubel über die
Eroberung der Stadt durch die Rebellen beteiligt hätten.
UN-Friedenstruppen hätten später mehr als 500 Zivilisten, darunter viele
Verletzte, retten können, hieß es weiter. Auf dem UN-Stützpunkt in der
Stadt seien inzwischen 12.000 Menschen zusammengedrängt. Rebelleneinheiten
des ehemaligen Vize-Präsidenten Machar hatten die Hauptstadt des ölreichen
Bundesstaates Unity Mitte April eingenommen.
Im Südsudan war Mitte Dezember ein schwelender Machtkampf zwischen
Präsident Salva Kiir und dem 2013 entmachteten Machar eskaliert. Die beiden
Politiker gehören unterschiedlichen Ethnien an, deren Verhältnis
untereinander seit Jahren gespannt ist. Seit Beginn des bewaffneten
Konflikts in dem erst 2011 gegründeten afrikanischen Staat wurden tausende
Menschen getötet. Rund 900.000 Zivilisten sind auf der Flucht.
21 Apr 2014
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