# taz.de -- Kommentar Gewalt im Südsudan: Gespräche werden nicht helfen | |
> Die Gewalt im Südsudan eskaliert, Opfer sind meist Zivilisten. Doch die | |
> UN sieht weiter zu, dabei kommt jetzt noch eine Hungersnot hinzu. | |
Bild: Kann nichts tun: UN-Soldat auf Friedensmission in Bentiu. | |
Mehrere hundert Menschen sind im Südsudan nach Angaben der Vereinten | |
Nationen in den vergangenen Tagen [1][ums Leben gekommen]. Es ist höchste | |
Zeit, die Entwicklung in Afrikas jüngstem Staat ernst zu nehmen. | |
Die Menschenrechtsverletzungen im Südsudan reißen nicht ab, im Gegenteil. | |
Mehrmals pro Woche kommt es inzwischen wieder zu neuen Massakern durch die | |
rivalisierenden Rebellengruppen im Land. Die Opfer sind meist Zivilisten. | |
Die Anwesenheit der UN-Friedensmission UNMISS trägt offenbar nicht zu ihrem | |
Schutz bei. Auch UNMISS selbst ist immer wieder zum Ziel von Angriffen | |
geworden. | |
All das ist hinlänglich bekannt, aber auch die Einschätzung des | |
Kinderhilfswerks UNICEF sowie verschiedener Experten, dass eine Hungersnot | |
als recht wahrscheinlich gilt. Schließlich sind unter den mehr als einer | |
Millionen Flüchtlingen, die in den vergangenen Monaten ihre Dörfer | |
verlassen haben, viele Bauern. Die Bestellung der Felder für die nächste | |
Ernte wird damit unmöglich. | |
Dennoch tut sich auf internationaler Ebene derzeit wieder sehr wenig, um | |
diese Entwicklung zu stoppen. Es gibt zwar Friedensgespräche – wie auch | |
einen mühsam ausgehandelten und letztendlich ignorierten Waffenstillstand. | |
Doch so lange die Konfliktparteien mit jener Härte wie in den vergangenen | |
Wochen gegeneinander kämpfen immer wieder Zivilisten als Zielscheibe | |
nutzen, werden Verhandlungen nicht von Erfolg gekrönt sein. | |
Der Südsudan könnte in den kommenden Wochen also noch weiter in eine | |
Abwärtsspirale rutschen. Denn gerade die Angriffe in Bentiu in den | |
vergangenen Tagen haben einmal mehr gezeigt, dass der Konflikt auch entlang | |
ethnischer Linien verläuft. Präsident Salva Kiir und dessen Widersacher, | |
Rebellenchef Riek Machar, gehören den zwei großen ethnischen Gruppen der | |
Dinka und der Nuer an. Werden also eindeutig ethnisch motivierte Massaker | |
also nicht so schnell wie möglich gestoppt, könnte das über kurz oder lang | |
zu einer Welle von Vergeltungstaten führen. | |
22 Apr 2014 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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