# taz.de -- Ende der Kämpfe im Südsudan: Waffenstillstand vereinbart | |
> Präsident Kiir und Rebellenführer Machar haben ein Abkommen | |
> unterzeichnet, das die Kämpfe im Südsudan vorerst beendet. Zudem sollen | |
> Neuwahlen stattfinden. | |
Bild: Flüchtlingslager im Südsudan: Seit Beginn der Kämpfe im Dezember 2013 … | |
ADDIS ABEBA afp | Nach monatelangen Kämpfen im Südsudan haben Präsident | |
Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar am Freitag in der äthiopischen | |
Hauptstadt Addis Abeba einen Waffenstillstand besiegelt. Machar zeigte sich | |
„glücklich“ über das Abkommen zur Beendigung der Kämpfe und zur Bildung | |
einer Übergangsregierung. Kiir sagte, er könne „mit jedem Frieden | |
schließen“. Die US-Regierung und der ostafrikanische Staatenblock IGAD | |
begrüßten die Vereinbarung. | |
Der IGAD-Chefunterhändler Seyoum Mesfin würdigte die Vereinbarung zur | |
„Beendigung des Kriegs“. Kiir und Machar hätten sich darauf verständigt, | |
alle Kampfhandlungen „innerhalb von 24 Stunden nach Unterzeichnung“ des | |
Waffenstillstands zu beenden, sagte Mesfin, der bei den Gesprächen | |
vermittelt hatte. Die Konfliktparteien hätten sich zudem auf die Bildung | |
einer Übergangsregierung sowie Neuwahlen geeinigt. | |
Ein Termin für die Abstimmung sei aber nicht festgelegt worden, sagte | |
Mesfin. Das Abkommen sieht auch die Einrichtung eines humanitären Korridors | |
sowie die Zusammenarbeit mit der UNO vor, um mehr als fünf Millionen | |
Menschen die nötige Hilfe zukommen zu lassen. Das Abkommen könne ein | |
„Durchbruch für die Zukunft des Südsudan“ sein, erklärte US-Außenminist… | |
John Kerry. | |
Er forderte beide Seiten auf, dafür zu sorgen, dass das Abkommen | |
unverzüglich umgesetzt und die bewaffneten Gruppen beider Seiten die | |
Vereinbarungen befolgten. Kerry und der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon | |
hatten sich in den vergangenen Wochen im Südsudan in Gesprächen mit Kiir | |
und Machar für Verhandlungen und die Beendigungen des blutigen Bürgerkriegs | |
eingesetzt. Washington verhängte zudem Sanktionen gegen beteiligte | |
Militärführer. Unter dem Druck der Staatengemeinschaft willigten Kiir und | |
Machar schließlich ein, erstmals seit Beginn des Konflikts zu direkten | |
Gesprächen unter Vermittlung des Staatenblocks IGAD zusammenzukommen. | |
## Gemeinsames Gebet | |
Nach stundenlangen Verhandlungen schüttelten sich die Kontrahenten am | |
Freitag vor laufenden Kameras die Hände. Anschließend beteten sie | |
gemeinsam. Zwischen Präsident Kiir und seinem früheren Verbündeten und | |
Stellvertreter Machar gab es schon lange Spannungen. Mitte Dezember dann | |
war der Machtkampf eskaliert. Die politische Rivalität zwischen den beiden | |
Politikern wird dadurch verschärft, dass Kiir der Volksgruppe der Dinka, | |
Machar aber der Volksgruppe der Nuer angehört. | |
Die UNO warnte, dass während des Konflikts wahrscheinlich Verbrechen gegen | |
die Menschlichkeit begangen wurden. Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi | |
Pillay rief Kiir und Machar auf, „das Morden zu beenden, bevor das Feuer, | |
das sie entzündet haben, das gesamte Land in Flammen steckt“. Sie warnte, | |
es gebe öffentliche Aufrufe zur Vergewaltigung und der Ermordung von | |
Mitgliedern anderer Volksgruppen und andere Anzeichen für einen drohenden | |
Völkermord. | |
Der Südsudan hatte erst Mitte 2011 nach einem jahrzehntelangen blutigen | |
Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt. Seit Beginn der Kämpfe | |
im Dezember wurden tausende, womöglich zehntausende Menschen getötet. Mehr | |
als 1,2 Millionen Zivilisten befinden sich auf der Flucht. | |
Hilfsorganisationen warnen, dass dem Südsudan die schwerste Hungersnot seit | |
den 1980er Jahren droht, da viele Bauern wegen der Kämpfe ihre Felder nicht | |
bestellen können. | |
10 May 2014 | |
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