# taz.de -- Christin im Sudan: Meriam darf weiterleben | |
> Die wegen Apostasie zum Tode verurteilte Christin im Sudan ist wieder | |
> frei. Ein Gericht in Khartum hatte das Urteil am Montag annulliert . | |
Bild: Meriam Ibrahim: Der Fall der 27-Jährigen hatte weltweit Aufsehen erregt. | |
BERLIN taz | Meriam Ibrahim ist freigelassen worden. Ein Berufungsgericht | |
im Sudan hatte am Montag die unverzügliche Haftentlassung der christlichen | |
Sudanesin angeordnet, die wegen „Apostasie“ (Gottesleugnung) zum Tode | |
verurteilt worden war. | |
Der Fall der 27-Jährigen, die mit einem christlichen US-Staatsbürger | |
sudanesischer Herkunft verheiratet ist, hatte weltweit Empörung ausgelöst, | |
nachdem sie im Mai wegen Abfall vom islamischen Glauben zu 100 | |
Peitschenhieben und darauffolgender Hinrichtung verurteilt worden war. | |
Verwandte von Meriam hatten sie im Februar zusammen mit ihrem kleinen Sohn | |
ins Gefängnis gebracht, weil sie ihre Ehe mit dem US-Amerikaner ablehnten. | |
Das Gericht sagte, sie habe mit der Heirat Ehebruch begangen, weil im Sudan | |
Ehen zwischen Muslimen und Christen verboten sind, und dazu noch ihren | |
muslimischen Glauben aufgegeben, worauf unter Artikel 126 des sudanesischen | |
Strafgesetzbuches aus dem Jahr 1991 die Todesstrafe steht. | |
Meriam selbst widersprach und sagte, sie sei ab dem Alter von sechs Jahren, | |
als ihr sudanesisch-muslimischer Vater ihre äthiopisch-christliche Mutter | |
verließ, als Christin erzogen worden. | |
Weiterleben durfte Meriam in der Haft nur, weil sie einen kleinen zwei | |
Jahre alten Sohn namens Martin hatte und mit einem zweiten Kind schwanger | |
war. Erst sollten die Babys entwöhnt werden und dann sollte nach zwei | |
Jahren die Mutter am Galgen sterben, so das islamische Gericht. Das zweite | |
Kind, eine Tochter namens Maya, brachte Meriam am 27. Mai zur Welt, in | |
Fußfesseln. Damit begann der Countdown zu ihrem Tod. | |
Weltweite Kampagnen für Meriam beeindruckten Sudans autoritäre Regierung | |
wenig. Aber der Fall wurde auch im Sudan heiß diskutiert. Sudans Verfassung | |
aus dem Jahr 2005 garantiert Religionsfreiheit, was mit Artikel 126 des | |
Strafgesetzbuches kollidiert. Dieser Artikel, sagte der den Islamisten | |
nahestehende Oppositionsführer Sadiq al-Mahdi, stehe außerdem in | |
Widerspruch zur Koranvorschrift, wonach es in der Religion keinen Zwang | |
gebe. Offenbar folgten die Berufungsrichter jetzt dieser Rechtsauffassung – | |
zum Glück für Meriam. | |
23 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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