# taz.de -- Nach dem Fabrikeinsturz in Bangladesch: Angst vor dem Imageverlust | |
> Seit Februar werden in Bangladesch Textilfabriken auf ihre Sicherheit hin | |
> überprüft. Einigen droht die Schließung, vielen NäherInnen die | |
> Arbeitslosigkeit. | |
Bild: Textilfabrik in Dhaka: Kontrolliert werden nur die, die für den Export p… | |
DHAKA taz | Kurz nach Beginn der Prüfungen wurden die Inspektoren fündig: | |
Zwei Nähfabriken produzierten in einem Gebäude, das einzustürzen drohte. | |
Die Prüfer ordneten eine Schließung an, über Nacht wurden nach Angaben der | |
Besitzer 6.000 NäherInnen arbeitslos. In den darauf folgenden Wochen wurden | |
sechs weitere Fabriken geschlossen, ebenfalls wegen Baumängel. | |
Seit Ende Februar, also knapp zehn Monate nach dem Einsturz des Rana Plaza, | |
werden in Bangladesch Fabriken untersucht. Modefirmen überwiegend aus | |
Europa, aber auch aus den USA sind daran beteiligt. Insgesamt sollen fast | |
1.500 der rund 4.000 Fabriken in Bangladesch untersucht werden. Es geht | |
dabei ausschließlich um Fabriken, die auch für den Export produzieren. | |
Einige müssen seitdem nachbessern, damit sie den Vorgaben der | |
internationalen Käuferfirmen entsprechen. Schließlich war der | |
internationale Druck von Gewerkschaften und Kampagnen aus den | |
Abnehmerländern nach dem Unglück hoch. Und viel steht auf dem Spiel. Im | |
vergangenen Jahr exportierte Bangladesch Kleidung im Wert von fast 20 | |
Milliarden Dollar. Der Anteil an den Exporteinnahmen betrug rund 80 | |
Prozent. | |
Nach Schätzungen von Experten ist etwa jede zehnte Fabrik im Land unsicher | |
und müsste geschlossen werden. Aber es ist zweifelhaft, dass diese bei den | |
jetzigen Inspektionen gefunden werden, denn unter den Exportfabriken dürfte | |
ihr Anteil eher gering sein. „Ich glaube – und hoffe –, dass wir nicht me… | |
als 50 Fabriken schließen müssen“, sagt Mahmud Hassan Khan, | |
Vorstandsmitglied im Verband der Textilexporteure BGMEA. | |
## Der Bedarf an NäherInnen ist groß | |
Ihm zufolge verlaufen die Inspektionen problemlos, doch er sei besorgt, | |
dass es auch danach Einstürze und Feuer geben könne. „Wenn eine der | |
Fabriken, die nicht für den Export produziert, einstürzt, haben wir wieder | |
ein Problem“, so Khan. Das würde auch ein schlechtes Licht auf die Fabriken | |
werfen, die bessere Sicherheitsstandards haben. | |
Außerdem gaben die großen Firmen manchmal Aufträge aus dem Ausland an | |
kleinere Fabriken weiter. Aber: „Ich habe die Zusammenarbeit mit mehreren | |
Fabriken vorsorglich eingestellt“, sagt Rubana Huq, die Chefin der | |
Mohammadi Gruppe, die insgesamt rund 8.000 Angestellte hat. „Wenn dort | |
etwas passiert, könnte es auf mich zurückfallen.“ | |
In Bangladesch wird nun befürchtet, dass einige hundert Fabriken schließen | |
könnten und damit zigtausend Menschen arbeitslos werden. Doch sowohl | |
Fabrikbesitzer als auch Gewerkschafter machen sich darum wenig Sorgen. „Die | |
Branche hat zu jedem Zeitpunkt einen hohen Bedarf an ausgebildeten | |
Arbeitskräften“, sagt Babul Akhter, Chef der Gewerkschaft BGIWF. Er sei | |
zuversichtlich, dass die NäherInnen auch anderswo unterkommen. | |
23 Apr 2014 | |
## AUTOREN | |
Lalon Sander | |
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