Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bangladesch stoppt Inspektionen: Unsichere Fabriken bleiben offen
> Internationale Modekonzerne lassen derzeit ihre Fabriken in Bangladesch
> prüfen. Wegen eines Streits mit der Regierung werden vorerst keine
> Fabriken geschlossen.
Bild: Es wird weitergearbeitet: Textilfabrik in Bangladesch.
DHAKA afp | Rund ein Jahr nach dem Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik in
Bangladesch mit mehr als 1.100 Toten haben die Behörden des Landes die von
unabhängigen Kontrolleuren geforderte Schließung mehrerer Textilunternehmen
verweigert. Der für die Sicherheit der Fabrikgebäude zuständige Inspektor
Syed Ahmed sagte am Dienstag, seine Behörde habe seit April die Schließung
von sechs Fabriken mit insgesamt mehreren hundert Beschäftigten gestoppt,
obwohl sie nach Meinung unabhängiger Experten nicht sicher sind.
„Das ist eine heikle Frage“, sagte Ahmed. Die Behörde und die Experten
streiten sich um die Stärke des vor dem Jahr 2005 verbauten Betons. Bis
diese Frage nicht geklärt sei, werde die Behörde keine Fabrikgebäude
schließen, sagte Ahmed.
Nach dem Unglück von Rana Plaza Ende April 2013 hatten die westlichen
Modekonzerne, die in Bangladesch ihre Jeans und T-Shirts nähen lassen,
unabhängige Kontrollen der Fabrikgebäude zugesagt. Bislang seien 14
Fabriken auf Empfehlung der unabhängigen Inspektoren hin geschlossen
worden, sagte Ahmed. Gegen diese Schließungen gab es heftige Proteste nicht
nur der betroffenen Unternehmen, sondern auch der Arbeiter. Rund 10.000
verloren ihren Job.
Der Leiter der unabhängigen Prüfer, der Kanadier Brad Loewen, sagte am
Dienstag in der Hauptstadt Dhaka, er sei enttäuscht von der Entscheidung
der Behörde. Die Verhandlungen mit der Universität für Bautechnik in
Bangladesch über die Betonfrage dauerten aber an. Ein Professor der Uni,
der seinen Namen nicht nennen wollte, sagte, den Empfehlungen der
unabhängigen Experten zufolge müssten 40 bis 50 Prozent der Textilfabriken
im Land geschlossen werden. Würde den Empfehlungen der Uni gefolgt, wären
nur zehn Prozent der Fabriken betroffen. „Wir glauben, dass wir Recht
haben, weil wir über mehr Daten über die Fabriken verfügen.“
Die unabhängigen Kontrollen, im Mai 2013 vereinbart, begannen laut der
dafür zuständigen Organisation Accord im November. Bislang seien mehr als
550 Fabriken inspiziert worden. Bis September sollen es 1.500 sein. In
Bangladesch gibt es rund 3.500 Textilfabriken; sie setzen pro Jahr rund 16
Milliarden Euro um und sind der wichtigste Wirtschaftszweig in dem armen
Land.
3 Jun 2014
## TAGS
Bangladesch
Textilindustrie
Rana Plaza
Textilindustrie
Bangladesch
Bangladesch
Bangladesch
Bangladesch
Bangladesch
## ARTIKEL ZUM THEMA
Näherinnen in Bangladesch fordern Lohn: Hungerstreik zum Zuckerfest
In Bangladesch protestieren Textilarbeiterinnen, weil sie seit Mai nicht
bezahlt werden. In ihrer Fabrik wurden auch WM-Trikots für Lidl genäht.
Entschädigung für Arbeiter in Bangladesch: Kik legt ein bisschen drauf
Kik zahlt weitere 500.000 Dollar für die Entschädigung der Opfer des
Fabrikeinsturzes in Bangladesch. Dem Fonds fehlen aber immer noch mehr 23
Millionen.
Designerin über „Fashion Revolution Day“: „Wie viele T-Shirts brauche ic…
Magdalena Schaffrin startet den „Fashion Revolution Day“: Menschen sollen
ihre Kleidung linksherum tragen – aus Solidarität mit FabrikarbeiterInnen.
Kommentar Fabrikeinsturz Bangladesch: Lethargie auf allen Ebenen
Es ist unfassbar: Auch ein Jahr nach dem Einsturz des Rana Plaza warten
Überlebende und Angehörige auf eine Entschädigung. Dabei läuft ihnen die
Zeit davon.
Nach dem Fabrikeinsturz in Bangladesch: Angst vor dem Imageverlust
Seit Februar werden in Bangladesch Textilfabriken auf ihre Sicherheit hin
überprüft. Einigen droht die Schließung, vielen NäherInnen die
Arbeitslosigkeit.
1 Jahr nach Fabrikeinsturz in Bangladesch: Die Traumafabrik
Wo das Rana Plaza stand, befindet sich heute nur Schutt. Ein Rundgang mit
dem Überlebenden Milon, der wie 2.500 andere noch immer auf Entschädigung
wartet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.