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# taz.de -- Verkehrspsychologe über Fahrrad vs Auto: „Es gibt nicht die Gute…
> Warum brechen Radler Verkehrsregeln? Der Psychologe Peter Kiegeland über
> Emanzipation im Straßenverkehr und warum Critical Mass für den Alltag
> nicht geeignet ist.
Bild: Nicht immer ideale Verkehrsteilnehmer: Fahrradfahrer
taz: Herr Kiegeland, werden Autofahrer immer als die Bösen und Radfahrer
immer als die Guten wahrgenommen?
Peter Kiegeland: Nein, es gibt nicht die Guten und die Bösen. Wenn Sie als
Autofahrer zehntausend anderen Autos begegnen und einer bringt Sie beim
Überholen in Bedrängnis, erinnern Sie sich an den einen, der sich nicht
regelkonform verhalten hat. Und das gilt nicht nur für Auto-, sondern auch
für Radfahrer und Fußgänger. Dass sich der Großteil der Verkehrsteilnehmer
korrekt verhalten hat, blendet man dann weitgehend aus.
Wie erleben Radfahrer im Gegensatz zu Autofahrern die Verkehrswelt?
Der Radfahrer hat keine Schutzzone um sich herum. Daraus folgt, dass er
sich leichter bedroht fühlt. Manchmal besteht ein ideologischer
Hintergrund. Es gibt Radfahrer, die daraus Sonderrechte für sich ableiten.
Sie denken, wenn sie sich schon ökologisch korrekt verhalten, seien sie
berechtigt, einige Regeln locker auszulegen. Zum Beispiel, dass sie trotz
bestehenden Radwegs auf der Straße fahren.
Der ehemalige Verkehrsminister Peter Ramsauer benutzte einmal den Begriff
Kampfradler. Wie kommt es zu dem Phänomen?
Sie empfinden sich als sehr geschickt und routiniert. Mit dem Fahrrad, was
klein und beweglich ist, nutzen sie alle Möglichkeiten des Vorwärtskommens
aus. Und fahren für die Verkehrssituation auch manchmal zu schnell und
kommen in Konflikt mit Fußgängern und auch mit Autofahrern.
Warum brechen Radfahrer Regeln?
Die einzelnen Teilnehmergruppen haben verschiedene Ansprüche an ihren
Verkehrsraum. Den Fahrradfahrern muss das Vorankommen genauso ermöglicht
werden, wie es Autofahrern ermöglicht wird. Sonst empfinden sie es als
Schikane und sind verleitet, die Regeln zu brechen oder zu ignorieren. Es
ist Aufgabe der Verkehrsplaner, den Raum so zu gestalten, dass er den
Ansprüchen der Gruppen entspricht und gleichzeitig die anderen nicht
beeinträchtigt. Dafür sollte man die Verkehrsräume so weit wie möglich
trennen.
Können sich Radfahrer nicht selbst mit Konzepten wie der Critical Mass auch
im Alltag emanzipieren?
Die Critical Mass als politische Maßnahme zur Demonstration eines
Interesses ist gut, für den Alltag ist das jedoch nicht geeignet. Das
behindert andere Teilnehmer. Autofahrer sind nicht automatisch die Bösen
und Radfahrer nicht automatisch die Guten.
26 Apr 2014
## AUTOREN
Svenja Bednarczyk
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