# taz.de -- 3,2 Milliarden für Kopfhörerfirma: Apple vor größtem Kauf | |
> Apple steht laut Medienberichten vor seiner bisher größten Übernahme. | |
> Damit würde der Konzern auch ein neues Geschäftsfeld erschließen. | |
Bild: Die sollen bald zusammen gehören. | |
CUPERTINO dpa | Apple will laut Medienberichten 3,2 Milliarden Dollar für | |
den Musik-Spezialisten Beats ausgeben. Mit umgerechnet 2,3 Milliarden Euro | |
wäre das die größte Übernahme der Firmengeschichte. Beats, mitgegründet vom | |
Hip-Hop-Star Dr. Dre, ist für seine Kopfhörer mit einem markanten roten "b" | |
bekannt und hatte unlängst auch einen Streaming-Dienst für Musik gestartet. | |
Die Übernahme könnte bereits kommende Woche verkündet werden, schrieb die | |
Financial Times in der Nacht zu Freitag unter Berufung auf mit den | |
Verhandlungen vertraute Personen. Die Gespräche könnten aber auch noch | |
scheitern, hieß es einschränkend. Kurz darauf berichteten auch das [1][Wall | |
Street Journal] und die Finanznachrichtenagentur [2][Bloomberg] über | |
Verhandlungen. Apple und Beats äußerten sich nicht. | |
Apple würde sich mit Beats eine Eintrittskarte ins Geschäft mit | |
Abo-Diensten erkaufen, bei denen man für einen monatlichen Festbetrag | |
Millionen Songs abrufen kann. In diesem Bereich gilt die schwedische Firma | |
Spotify als treibende Kraft, hat aber auch viele Konkurrenten. Bei diesen | |
Abo-Streamingdiensten gibt es derzeit das größte Wachstum in der | |
Musik-Branche, sie sind aber noch deutlich kleiner als der CD-Verkauf oder | |
das Herunterladen von Musik, bei dem Apple besonders stark ist. | |
Apple hatte mit dem iPod-Player und der iTunes-Plattform Musik-Downloads zu | |
einem Riesen-Geschäft gemacht und bisher auf einen Abo-Dienst verzichtet. | |
In den USA wurde aber bereits das werbefinanzierte iTunes Radio gestartet, | |
bei dem der Kunde Musik nach Genre serviert bekommt. | |
## Start im Januar | |
Der Streaming-Dienst Beats Music mit einer monatlichen Gebühr von 9,99 | |
Dollar und einem Angebot von rund 20 Millionen Songs startete Ende Januar | |
in den USA. Angaben zur Zahl der Nutzer gab es bisher nicht. Das | |
Fachmagazin "Billboard" sprach im April unter Hinweis auf Branchenkreise | |
von einem enttäuschenden Start trotz einer mehrere Dutzend Millionen Dollar | |
schweren Marketing-Kampagne. Beats hatte sich 60 Millionen Dollar von | |
Investoren gesichert und war "Billboard" zufolge auf der Suche nach einer | |
weiteren Finanzierungsrunde im Volumen von 60 bis 100 Millionen Dollar. | |
Apple hatte sich bisher trotz eines Geldbergs von mehr als 150 Milliarden | |
Dollar mit großen Übernahmen zurückgehalten. In den vergangenen 18 Monaten | |
wurden zwar 24 Unternehmen gekauft. Aber der Konzern gibt üblicherweise | |
maximal einige hundert Millionen Dollar aus, um bestimmte Funktionen für | |
seine Geräte oder talentierte Leute zu holen. Mit Zukäufen baute Apple | |
weitgehend seinen eigenen Kartendienst auf, und auch die sprechende | |
Assistentin Siri kam von außerhalb. | |
Bei Beats hatte sich erst im September vergangenen Jahres der taiwanische | |
Smartphone-Hersteller HTC komplett zurückgezogen. HTC hatte im Jahr 2011 | |
für rund 300 Millionen Dollar die Mehrheit gekauft und seine Geräte mit | |
Beats-Technik ausgeliefert. Doch die Hoffnung auf einen Verkaufserfolg | |
insbesondere bei jüngeren Nutzern erfüllte sich nicht. Den Platz von HTC | |
übernahm damals der Finanzinvestor Carlyle. Würde nun der Apple-Deal | |
zustande kommen, könnten sich die Carlyle-Manager über einen Megaprofit | |
freuen. | |
9 May 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://online.wsj.com/news/articles/SB1000142405270230443110457955039214653… | |
[2] http://www.bloomberg.com/news/2014-05-08/apple-said-to-be-near-buying-beats… | |
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