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# taz.de -- Showdown im Ecclestone-Verfahren: Schmiergeld oder Erpressung?
> Im Bestechungsprozess gegen den Formel-1-Chef sagte am Freitag der
> Hauptbelastungszeuge aus: der ehemalige BayernLB-Vorstand Gribkowsky.
Bild: Auf dem Weg in den Gerichtssaal: Bernie Ecclestone.
MÜNCHEN taz | Sein Wochenende wird Formel-1-Boss Bernie Ecclestone
voraussichtlich in Barcelona verbringen. Am Sonntag steigt dort der Große
Preis von Spanien und Motorsport-Fans rechnen mit einem knappen Rennen. Der
spannendste Termin der Woche liegt aber schon hinter Ecclestone: Im
Bestechungsprozess gegen ihn kam es am Freitag zum Showdown.
Vor dem Landgericht München sagte der Hauptbelastungszeuge der
Staatsanwaltschaft aus, der ehemalige BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky.
Dieser bekräftigte den Vorwurf, Ecclestone habe ihm im Gegenzug für den
Verkauf von Formel-1-Anteilen 44 Millionen US-Dollar Schmiergeld gezahlt.
Im Zuge der Pleite des Kirch-Konzerns hatte die Bayerische Landesbank einst
Anteile an der Rennserie erhalten. Gribkowskys Aufgabe war es, sie
gewinnbringend weiterzuverkaufen. Den Zuschlag erhielt im Jahr 2005
schließlich ein Investor, den sich Ecclestone gewünscht hatte. Wegen der 44
Millionen Dollar?
Kurz vor Vertragsabschluss hatte sich Gribkowsky nach eigenen Angaben in
Bahrain mit dem Formel-1-Chef getroffen, dort habe ihm dieser das
Schmiergeld mit vier Worten angeboten: „Tell me a number“ – sag mir eine
Zahl. Ecclestone bestreitet nicht, seinem ehemaligen Geschäftspartner 44
Millionen Dollar gezahlt zu haben. Er behauptet allerdings, Gribkowsky habe
ihn erpresst: Er habe damit gedroht, ein Steuervergehen des Formel-1-Chefs
öffentlich zu machen.
## Die Glaubwürdigkeit in Frage stellen
Entsprechend konzentrierten sich die Anwälte des Angeklagten am Freitag
darauf, die Glaubwürdigkeit des Zeugen in Frage zu stellen. Sie forderten
das Gericht auf, die Akten eines anderen Ermittlungsverfahrens zu prüfen,
in dem Gribkowsky möglicherweise gelogen hatte. Richter Peter Noll sagte,
er werde dem Antrag „selbstverständlich nachkommen“.
Gribkowsky bemühte sich dagegen, beim Gericht Vertrauen zu erwecken. Wegen
der Ecclestone-Millionen hatte ihn das Landgericht in einem separaten
Verfahren bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Es dürfte dem
ehemaligen Vorstand der BayernLB ein Anliegen sein, Ecclestone ins
Gefängnis zu bringen: Im Prozess gegen Gribkowsky hatte der Formel-1-Boss
persönlich gegen ihn ausgesagt.
9 May 2014
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Bernie Ecclestone
Bestechung
Erpressung
Prozess
Gerhard Gribkowsky
BayernLB
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Formel 1
Formel 1
Bernie Ecclestone
Schwerpunkt Korruption
Bernie Ecclestone
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