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# taz.de -- Datenabfrage bei der Telekom: Noch mehr Betroffene
> Eine Auskunft der Telekom für die Behörden kann sich auf Tausende
> Menschen beziehen. Grünen-Politiker Malte Spitz misstraut dem
> Unternehmen.
Bild: Die Telekom hat an vielem zu viel: Daten zum Beispiel. Und Telefonzellen.
BERLIN taz | Die Zahl der Betroffenen von Behördenabfragen bei der
Deutschen Telekom ist deutlich höher als bislang angenommen. Nach Angaben
des Konzerns wurden im Jahr 2013 auf Anfrage von Sicherheitsbehörden in
436.331 Fällen Verkehrsdaten herausgegeben. Das sind beispielsweise Daten
dazu, wann sich jemand eingeloggt, eine SMS verschickt oder einen Anruf
angenommen hat.
Wie der Grünen-Politiker Malte Spitz darlegt, kann sich schon ein einziger
Datensatz auf Tausende von Personen beziehen. Etwa bei einer
Funkzellenabfrage, bei der Behörden Telekommunikationsverbindungsdaten
abfragen, die im Einzugsbereich einer Mobilfunkantenne in einem bestimmten
Zeitraum angefallen sind.
Die Telekom hatte in der vergangenen Woche als zweiter deutscher Provider
einen Transparenzbericht vorgelegt. Demnach übermittelte das Unternehmen im
vergangenen Jahr nicht nur 436.331 Verkehrsdatensätze, sondern überwachte
darüber hinaus die Kommunikation von 49.796 Anschlüssen. In 28.162 Fällen
gab das Unternehmen Bestandsdaten wie Name, Adresse und Kontoverbindung
heraus, und in 946.641 Fällen informierte die Telekom Gerichte und damit
Abmahnanwälte über die Inhaber von IP-Adressen, die mit dem Internet
verbundenen Geräten zugewiesen werden.
Die Kritik an der Zahl bezieht sich nun vor allem auf die Verkehrsdaten.
Spitz war stutzig geworden, weil er am eigenen Leib erfahren hat, wie hoch
die Zahl der Verkehrsdatenabfragen sein kann, die sich auf einen einzelnen
Nutzer beziehen. Er hatte vor drei Jahren von der Telekom wissen wollen,
welche Verkehrsdaten während eines halben Jahres über ihn gespeichert sind.
Spitz erhielt daraufhin eine Datenmenge, die mehrere Seiten füllt –
darunter alleine 15.000 Verkehrsdaten im Monat.
Die Telekom bestätigt, dass ein Verkehrsdatensatz Informationen über
mehrere Kommunikationsvorgänge enthalten und dass es sich bei einer
Verkehrsdatenabfrage auch um eine Funkzellenabfrage handeln kann. Wie viele
Informationen eine Abfrage etwa im Durchschnitt enthält, legt die Telekom
aber nicht offen. „Wir haben diejenigen Daten transparent gemacht, die wir
erheben, mehr Details zu Behördenanfragen speichern wir schlichtweg nicht“,
erklärt Unternehmenssprecher Philipp Blank.
Spitz glaubt, dass das Unternehmen mehr Details hat, als es preisgibt. Und
fordert, dass es neben der Zahl der abgelehnten Auskünfte auch
Informationen darüber veröffentlicht, welche Behörden wie häufig Daten
abfragen und wie viele Datensätze eine Abfrage enthalten könne.
13 May 2014
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Telekom
Datenspeicherung
Funkzellenabfrage
Malte Spitz
Datenschutz
Kontrolle
Netzneutralität
Vorratsdatenspeicherung
Posteo
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