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# taz.de -- Besetzte Schule in Kreuzberg: Klar ist, dass nicht viel klar ist
> Drei Wochen, nachdem ein Mann in der von Flüchtlingen bewohnten
> Gerhart-Hauptmann-Schule erstochen wurde, hat sich vor Ort wenig
> verbessert.
Bild: Aufräumarbeiten in der Hauptmann-Schule in Kreuzberg.
Die BewohnerInnen der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg sind
uneins – aber ungelöste Probleme haben sie alle. Das wird auf einer
Pressekonferenz am Mittwoch vor Ort deutlich. Mimi, eine bekannte
Aktivistin aus der Schule, spricht für diejenigen Flüchtlinge, die im
Gebäude bleiben wollen: „Wir haben nichts unterschrieben und wir werden
diesen Ort nicht verlassen.“ Das Ergebnis der Verhandlungen zwischen
Flüchtlingen und Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) lehnt sie ab: „Wir
brauchen keine Einzelfallprüfung, an deren Ende wahrscheinlich unsere
Abschiebung steht“, sagt Mimi. „Wir wollen Bleiberecht und diese Schule als
Ort, um darum zu kämpfen.“
Eine Vertreterin der Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge (KuB),
die BewohnerInnen der Schule berät, erzählt hingegen von denjenigen, die
ausziehen wollen: „Diese Leute wissen nicht mehr, an wen sie sich wenden
sollen.“ Zum Teil stünden BewohnerInnen nicht auf der Liste, die sie zum
Einzug in die vom Senat bereitgestellten Unterkünfte berechtigt. Zum Teil
bekämen sie trotz Listenplatz kein Zimmer, weil die Unterkünfte voll sind.
„Es herrscht Chaos, die Leute sind verunsichert“, so die Vertreterin der
KuB. Die zuständige Senatsverwaltung will sich jedoch nicht zu den Details
der Registrierungsabläufe äußern, um diese „nicht zu gefährden“. Die
Registrierung der Schulbewohner werde derzeit vorbereitet, so Sprecher
Mathias Gille.
## 17 Romafamilien
Dreieinhalb Wochen nachdem ein Bewohner im Streit um die Benutzung der
einzigen funktionierenden Dusche von einem anderen Bewohner erstochen
wurde, ist in der Schule weiter nur eine Dusche benutzbar, heißt es
außerdem auf der Pressekonferenz. „Es war nie geplant, hier Duschen
einzubauen“, sagt dazu Bezirkssprecher Sascha Langenbach.
Um die Romafamilien, die in der Schule leben, will sich der Bezirk
allerdings kümmern. „Wir haben zurzeit 17 Familien registriert, für die wir
momentan nach einer Unterkunft suchen“, sagt Langenbach. Maria, die für die
Romafamilien spricht und mit ihren sieben Kindern in der Schule wohnt,
hofft auf Unterstützung: „Wir haben Angst, dass wir in den Park ziehen
müssen, wenn es die Schule nicht mehr gibt“, sagt sie.
15 May 2014
## AUTOREN
Malene Gürgen
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Schule
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