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# taz.de -- Mixed Martial Arts in Berlin: Die NBA der gemischten Kampfkünste
> Die Ultimate Fighting Championship kommt zurück nach Deutschland. An zwei
> Wochenenden wird Berlin zur Hauptstadt der Mixed Martial Arts.
Bild: Ist ein Kämpfer in einem Würgegriff, muss der Ringrichter sehen, ob er …
BERLIN taz | „Noch bin ich ganz ruhig, aber je näher der Tag rückt, desto
aufgeregter werde ich wohl werden“, sagt Wolf Menninger, während er in dem
von ihm geführten Sportstudio, dem [1][MMA Berlin] in der Schöneberger
Crellestraße, auf dem Besuchersofa sitzt.
MMA steht für Mixed Martial Arts, gemischte Kampfkünste. Der Tag, auf den
Menninger hinfiebert, das ist der kommende Samstagabend in der O2 World,
wenn die US-amerikanische [2][Ultimate Fighting Championship (UFC)] zum
dritten Mal nach 2009 und 2010 in Deutschland einen Kampfabend
veranstaltet. Die UFC ist der weltgrößte Promoter von MMA-Kämpfen – die
Königsklasse des jungen Sports. Was für Basketballer die NBA, das ist für
MMA-Kämpfer die UFC.
Menninger wird dabei sein, mittendrin im Oktagon, dem achteckigen Käfig, in
dem die UFC ihre Kämpfe austrägt. Aber er hat keinen Beifall zu erwarten.
Wenn das Publikum überhaupt auf das reagiert, was Menninger tut, dann buht
es ihn aus. Menninger ist Ringrichter, es ist sein erster Einsatz für die
UFC.
Ohne Ringrichter wäre MMA als Sport nicht machbar. Im Kampfgeschehen, bei
dem die Kontrahenten Techniken aus dem Boxen, Kickboxen, Muay Thai, Ringen,
Judo oder Brazilian Jiu-Jitsu anwenden, kann alles passieren. Wenn ein
Kämpfer im Würgegriff des anderen ist, muss Menninger sehen, ob der Kämpfer
noch bei Bewusstsein ist. Wenn ein Kämpfer am Boden mit Schlägen eingedeckt
wird und sich nicht mehr intelligent verteidigen kann, muss Menninger
abbrechen – eine immer wieder umstrittene Situation.
## Nicht zu spät abbrechen - zu früh aber auch nicht
Selbst [3][Herb Dean,] einer der wohl weltbesten MMA-Ringrichter – und
derjenige, bei dem Menninger in den USA eine umfangreiche Ausbildung und
Prüfung absolviert hat –, macht da mitunter Fehler. Stoppt er zu spät, kann
der unterlegene Kämpfer ernsthafte Gesundheitsschäden davontragen. Stoppt
er zu früh, wird der Verlierer protestieren, und in den weltweiten
MMA-Foren wird sich ein Shitstorm gegen den Ringrichter erheben.
In Amateur- wie in Profikämpfen muss der Ringrichter die Kämpfer schützen –
er ist für ihre Sicherheit verantwortlich. Aber was beim Amateurkampf noch
zu verschmerzen ist, ist bei der UFC ein Problem: Sieg oder Niederlage
entscheiden hier über Kampfgagen, womöglich über die weitere Karriere. Und
während sich alle anderen die Situation immer und immer wieder auf Video
ansehen können, muss Menninger sofort entscheiden, in Sekunden. „Es geht
nicht darum, zu früh oder zu spät abzubrechen“, sagt Menninger. „Es geht
darum, genau zum richtigen Moment abzubrechen.“ Als ob das so einfach wäre.
Zehn Kämpfe wird das Publikum in der O2 World zu sehen bekommen. Im
Hauptkampf stehen sich der Niederländer [4][Gegard Mousasi] und der
Philippine [5][Mark Muñoz] gegenüber – zwei erfahrene Spitzenkämpfer, die
allerdings beide ihren jeweils letzten Kampf verloren haben, noch dazu
gegen den gleichen Gegner: den Brasilianer [6][Lyoto Machida], der nun
demnächst um den Meistertitel kämpfen wird. Für Moussasi wie Muñoz geht es
darum, sich durch einen Sieg wieder auf die oberen Ranglistenplätze zu
bringen.
Am Start sind auch zwei deutsche Kämpfer: der Bundespolizist [7][Nick
Hein], über den der [8][Kölner Express schrieb], er sei „Kölns härtester
Polizist“, und [9][Peter Sobotta], der schon 2009 einen UFC-Vertrag hatte,
seine ersten drei Kämpfe jedoch verlor und erst jetzt wieder verpflichtet
wurde.
## MMA findet allmählich Akzeptanz
Weder Sobotta war damals schon weit genug, um in der UFC bestehen zu
können, noch war die deutsche Öffentlichkeit schon mit dem Sport vertraut.
MMA wurde [10][als Brutalo-Event bezeichne]t, als menschenverachtende
Gewaltverherrlichung, [11][die verboten gehöre]. Heute hat sich das Bild
gewandelt, auch [12][Spiegel] und [13][Bild] schrieben über Nick Hein. Der
Sport findet allmählich Anerkennung.
Dafür gesorgt haben auch Promotions wie die in Berlin ansässige [14][„We
Love MMA“] um Veranstalter Markus Wortmeier und Matchmaker Frank
Burczynski. Sie haben von Beginn an versucht, ein positives Bild des zu oft
als „Blutsport“ verunglimpften MMA zu vermitteln. Das war eigentlich nicht
schwer: Man musste nur die [15][Reporter wirklich mit den Kämpfern
zusammenbringen], sie zum Training mitnehmen, die Regeln und Techniken
erklären. Genau das aber war vorher selten passiert.
Eine Woche nach der UFC, am 7. Juni, steigt der nächste Kampfabend von We
Love MMA, zum ersten Mal nicht in der Moabiter Universal Hall, sondern im
Tempodrom. Mindestens 12 Kämpfe hat Frank Burczynski angekündigt – wenn
alles klappt, werden es 18 Paarungen. Mit dabei unter anderem: der Berliner
Lokalmatador [16][Jesse-Björn Buckler,] der sympathische Dresdner und
Veteran von We Love MMA, [17][Johnny Kruschinske], aber auch eine ganze
Reihe Gastkämpfer aus der Schweiz und den Niederlanden. Anders als bei der
UFC stehen hier viele im Cage, die zum ersten Mal einen MMA-Kampf
bestreiten – weniger spannend ist das jedoch nicht.
28 May 2014
## LINKS
[1] http://www.mma-berlin.de/
[2] http://de.ufc.com/
[3] http://herbdean.com/
[4] http://en.wikipedia.org/wiki/Gegard_Mousasi
[5] http://en.wikipedia.org/wiki/Mark_Munoz
[6] http://lyotomachida.net/
[7] http://www.nick-hein.de/wp/
[8] http://www.express.de/koeln,2856,27194416.html
[9] http://www.petersobotta.com/
[10] http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/brutaler-kampf-vor-publikum-i…
[11] http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/ultimate-fighting-man-muss-die…
[12] http://www.spiegel.de/sport/sonst/mma-nick-hein-tritt-in-berlin-zum-ufc-ka…
[13] http://www.bild.de/sport/mehr-sport/mixed-martial-arts/kaempfer-hein-deuts…
[14] http://www.welovemma.de/
[15] http://www.spiegel.tv/filme/magazin-mixed-martial-arts/
[16] http://jesse.blogsport.de/
[17] http://www.sherdog.com/fighter/Jonny-Kruschinske-25492
## AUTOREN
Bernd Pickert
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