Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wikileaks und Nazi-Posts: Bitte nicht falsch verstehen
> Die Enthüllungsplattform Wikileaks retweetet Posts der Neonazis von
> „White Resister“. Die Begründung ist äußerst seltsam.
Bild: Twitter-Account von WikiLeaks.
Es ist in etwa so, als würde sich ein Linker einen „Blood and
Honour“-Sticker auf den Rucksack kleben und damit durch die Stadt rennen –
einfach um zu zeigen, dass es diese Neonazi-Organisation gibt, ohne
politische Einordnung.
So zumindest verteidigt sich die Enthüllungsplattform Wikileaks, nachdem
sie über [1][ihren Twitter-Account] mit mehr als zwei Millionen Followern
unkommentiert zwei Posts der schwedischen Neonazi-Plattform „White
Resister“ retweetet hat. Einer dieser Tweets zeigt die schwedische Flagge
mit einem riesigen gelben Hakenkreuz in der Mitte.
Kurze Zeit später erklärte Wikileaks dazu auf Twitter: „Wir retweeten
Posts, um Entwicklungen aufzuzeigen, die für unser Publikum oder unsere
Organisation relevant sind, aber keine politische Einstellung.“ Etwas spät.
Viele Follower mahnten die uneindeutige Kommunikation von Wikileaks an.
Der Twitter-Kanal von „White Resister“ ist ein Sprachrohr für rechtsextreme
Verschwörungstheorien. Dort wird der Genozid an der weißen Rasse erfunden,
gegen Schwarze, Juden und Muslime gehetzt und Solidarität mit anderen
europäischen Rechtsextremen, wie der griechischen „Goldenen Morgenröte“,
bekundet.
Ebenso auf der Website, wo auch noch das zugehörige Material vertrieben
wird. Auch ein Video der rechtspopulistischen Swedish Democratic Youth
(SDU) ist da zu sehen, in dem zum Aufstand gegen Multikulturalismus und
Masseneinwanderung aufgerufen wird – der Inhalt des zweiten Posts, den
Wikileaks retweetete.
Gerade im Kontext der Europawahlen, bei denen rechte und rechtsextreme
Parteien zum Teil deutlich an Stimmen gewinnen konnten, wäre ein
kommentierender Hinweis nicht verkehrt gewesen. Aber vielleicht hat
Wikileaks ja recht und nicht jeder Träger von „Blood and Honour“-Aufklebern
ist automatisch ein Nazi, sondern möglicherweise nur wandelndes
Infomaterial.
3 Jun 2014
## LINKS
[1] http://twitter.com/wikileaks
## AUTOREN
Anna Grieben
## TAGS
Wikileaks
Twitter / X
Schwerpunkt Neonazis
Schwerpunkt Überwachung
Edward Snowden
Julian Assange
## ARTIKEL ZUM THEMA
NSA-Buch des Guardian-Journalisten: Bericht aus dem Reich des Bösen
Die Story seines Lebens hat Glenn Greenwald über die Überwachung der NSA
geschrieben, als Artikelserie und als Buch. Eine Rezension.
Leaking-Aktivist über Propaganda: „Das ist ein riesiger Info-Krieg“
Geheimdienste aus aller Welt haben von Edward Snowden gelernt, sagt
Transparenzaktivist Friedrich Lindenberg. Ein Gespräch über gute und
schlechte Leaks.
Julian Assange beim CCC-Kongress: Wenn Hacker Hacker hacken
Mit Spannung wurde die Rede von Julian Assange und Jacob Appelbaum auf dem
30. CCC-Kongress erwartet. Richtig gut lief es aber nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.