# taz.de -- Attraktivere Bundeswehr: Künftig nur die Besten | |
> Verteidigungsministerin von der Leyen stellt das neue Wohlfühl-Programm | |
> der Bundeswehr vor. Dabei erteilt sie Kritikern eine Lektion. | |
Bild: Ganz nach der Vorstellung von der Leyens: kinderbetreuender Bundi. | |
BERLIN taz | Seit drei Jahren ist in Deutschland die Wehrpflicht | |
ausgesetzt. Seither sinkt die Zahl der AnwärterInnen auf steuerfinanziertes | |
Schießen und Marschieren stetig. Dass sich das ändern soll – und wie das | |
funktionieren könnte –, hat die Bundesverteidigungsministerin am Mittwoch | |
vor der Hauptstadtpresse erläutert. | |
Ursula von der Leyen (CDU) war in die Bundespressekonferenz gekommen, um | |
hier ihre schon im Vorhinein abfällig als „Schöner wohnen für Kasernen“ | |
geschmähte „Attraktivitätsoffensive“ vorzustellen. Diese umfasst acht | |
Punkte, die die Bundeswehr zu „Deutschlands attraktivstem Arbeitgeber“ | |
qualifizieren sollen. | |
Das Konzept „Aktiv. Attraktiv. Anders.“ ist ein typisches | |
Von-der-Leyen-Produkt. Wie auch in ihren vorherigen Ressorts – Familie und | |
Arbeit – nimmt die Ministerin die Macher in den Blick, in diesem Fall die | |
KriegshandwerkerInnen und deren Familien. Unter anderem geht es um | |
Karriereplanung, Weiterbildung und Elternteilzeit. Aber auch um die | |
Möglichkeit, im Auslandseinsatz mobil nach Hause zu telefonieren, um | |
Teilzeit in Führungspositionen sowie freundlicher eingerichtete | |
Soldatenunterkünfte. Hundert Millionen Euro binnen fünf Jahren lässt sich | |
das Ministerium das Ganze kosten. | |
Beim Thema Verteidigungspolitik, bei dem ausgestellte Härte und | |
Opferbereitschaft offenbar noch immer eine Menge gelten, waren die Kritiker | |
des neuen sozialen Bundeswehr-Profils natürlich nicht fern. Bereits am | |
Wochenende hatte Harald Kujat, einst Generalinspekteur der Bundeswehr, | |
gesagt, von der Leyen habe „ganz offensichtlich keine Ahnung vom Militär“. | |
Die Ministerin möge sich lieber um bessere Ausrüstung kümmern. | |
## Angst vor Veränderung | |
Die so Gemaßregelte blieb ihrem Kritiker nichts schuldig. Aus Kujats | |
Worten, erklärte von der Leyen am Mittwoch, spreche „vor allem Angst, | |
nämlich Angst vor Veränderung“. Diese Angst nehme sie ernst, sagte sie | |
mitfühlend. Dennoch trügen auch Veränderungen die Chance, „dass Werte, die | |
man gemeinsam teilt, Bestand haben können“. Im Übrigen hätten auch jene | |
Verantwortung für die lange Liste an Problemen der heutigen Bundeswehr, die | |
früher in der Verantwortung für sie waren. Das saß. | |
Die Bundeswehr, so von der Leyen, wolle künftig „die Besten“ rekrutieren. | |
Entscheidend dafür sei die Attraktivität des Arbeitgebers. Mit ihrer | |
Offensive gehe sie als Ministerin nun Themen an, die schon viele Jahre auf | |
der Agenda der SoldatInnen stehen. | |
Wichtig für diese Männer und Frauen sei die Planbarkeit der beruflichen | |
Laufbahn und deren Vereinbarkeit mit der privaten Lebensführung. 60.000 | |
BewerberInnen brauche die Bundeswehr Jahr für Jahr, sagte von der Leyen. | |
Demnächst seien das zehn Prozent eines Geburtenjahrgangs. Und die, das | |
wisse man ja, könnten sich dank der Demografie künftig den Arbeitgeber | |
aussuchen. | |
4 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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