Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kämpfe im Irak: Dschihadisten rücken vor
> Hunderttausende Iraker fliehen aus der von Islamisten besetzten Stadt
> Mossul. Mindestens einen weiteren Ort sollen die radikalen Kämpfer
> erobert haben.
Bild: Flüchtlinge aus Mossul im von irakischen Kurden kontrollierten Irbil.
BASCHIKA/BAGDAD afp/rtr | Mehr als eine halbe Million Menschen sind nach
Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) auf der Flucht
aus der Region um die zweitgrößte irakische Stadt Mossul. Wie die
internationale Organisation am Mittwoch in Genf erklärte, ist die
Massenflucht aus der Stadt und dem Umland nach Einschätzung von
IOM-Vertretern vor Ort Folge der Kämpfe zwischen radikalislamischen
Aufständischen und Regierungstruppen sowie der Besetzung Mossuls durch die
Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS).
Es gebe eine „bedeutende Zahl an Opfern unter den Zivilisten“, erklärte die
IOM. Die vier großen Krankenhäuser der Stadt seien unerreichbar, weil sie
in der Kampfzone lägen. Mehrere Moscheen seien zu Lazaretten umfunktioniert
worden, um die Verletzten zu versorgen.
Die Dschihadisten kontrollierten Mossul inzwischen weitgehend, berichteten
Augenzeugen. Kämpfer patrouillierten demnach durch die Straßen und
forderten Behördenmitarbeiter über Lautsprecher auf, an die Arbeit
zurückzukehren. Die radikalen Islamisten sollen Sicherheitskreisen zufolge
auch in einen für die Ölversorgung des Landes wichtigen Ort vorgerückt
sein.
ISIS-Kämpfer setzten demnach in der Stadt Baidschi die Polizeistation und
das Gerichtsgebäude in Brand. Die Extremisten seien am Dienstagabend in
etwa 60 Fahrzeugen in die Stadt eingedrungen und hätten Gefangene befreit.
Zuvor hatten sie nach Angaben eines Bewohners ihren Vorstoß bei den
wichtigsten Stammesfürsten der Stadt angekündigt und davor gewarnt, sich
ihnen entgegenzustellen. Sie forderten Polizei und Armee auf, ihre Waffen
niederzulegen.
Den Sicherheitskreisen zufolge zogen sich rund 250 Wachmänner der
Öl-Raffinerie zurück, nachdem ihnen sicheres Geleit gewährleistet wurde.
Die Raffinerie in Baidschi versorgt die meisten Provinzen des Landes.
## Neue Gesetze erlassen
Die ISIS-Kämpfer hatten Mossul und mehrere weitere sunnitische Städte im
Nordirak am Dienstag nach Kämpfen unter ihre Kontrolle gebracht. Der
Regierung in Bagdad brachten sie mit der Eroberung der Stadt und der
umliegenden Provinz Ninive eine schwere Niederlage bei.
Es ist das erste Mal, dass Rebellen im Irak eine ganze Provinz unter ihre
Kontrolle bringen. ISIS-Kämpfer halten jedoch seit Januar die Stadt
Falludscha sowie andere Teile der Provinz Anbar im Süden von Ninive. Die
überwiegend von Sunniten bewohnte Provinz Ninive ist seit langem eine
Hochburg von Aufständischen wie ISIS.
Einwohner berichteten von Angst und Schrecken, die die Islamisten in Mossul
verbreiteten. Der 30-jährige Ladenbesitzer Abu Ahmed sagte, er habe seit
Donnerstag vergangener Woche „wegen der Sicherheitslage“ sein Geschäft
nicht mehr geöffnet. Der 25-jährige Student Bassam Mohammed äußerte sich
besorgt über die bevorstehende Einschränkung von „Freiheiten“ und den
„Erlass neuer Gesetze“.
11 Jun 2014
## TAGS
Irak
Mossul
„Islamischer Staat“ (IS)
Irak
Irak
Kämpfe
Kurden
Mossul
Blackwater
Kurden
Irak
## ARTIKEL ZUM THEMA
Analyse Sunniten im Irak: Entfremdet von Bagdad
Heute rächt sich, dass die irakische Regierung jahrelang Sunniten
vernachlässigt hat. Verlierer sind die USA und der Iran. Darin steckt auch
eine Chance.
Kommentar Islamisten im Irak: 100 Kilometer bis Bagdad
Irak? Interessiert uns nicht! Doch jetzt ist es so weit: Mit der Entführung
von Türken trägt die Terrororganisation Isis das Chaos mitten in die Nato
hinein.
Umkämpfte Gebiete im Irak: Dschihadisten rücken weiter vor
Die Islamisten im Irak kündigen an, eine Schlacht um Bagdad zu führen. Die
Regierung berät über einen möglichen Notstand. Und bittet Washington um
Hilfe.
Kämpfe im Irak: Gemeinsam gegen Dschihadisten
Die Bedrohung durch Isis-Kämpfer macht aus Rivalen Verbündete. Irakische
Soldaten und kurdische Milizen stemmen sich gegen den Vormarsch.
Kämpfe im Irak: „Ernste und tödliche“ Bedrohung
Immer weiter rücken dschihadistische Kämpfer im Irak vor. In Mossul wurden
türkische Diplomaten als Geiseln genommen. Auch die Stadt Tikrit wurde
erobert.
Massaker im Jahr 2007: Blackwater vor Gericht
Notwehr oder Angriff? US-Wachleute der Firma Blackwater müssen sich nun
wegen eines im Jahr 2007 begangenen Massakers an Irakern verantworten.
Kämpfe im Norden Iraks: Islamisten erobern Mossul
Sunnitische Extremisten haben die zweitgrößte Stadt im Irak unter ihre
Kontrolle gebracht. Für die Regierung in Bagdad ist das ein Debakel.
Kämpfe in Mossul, Anschläge in Bagdad: Mehr als 100 Tote im Irak
Bei schweren Auseinandersetzungen im Norden des Landes starben 59 Menschen.
In Bagdad erschütterten am Samstag mehrere Autobomben vorwiegend
schiitische Wohnviertel.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.