# taz.de -- Rede zur Lage der Nation in Südafrika: Neue Impulse nicht in Sicht | |
> Dem wiedergewählten Präsidenten Zuma scheint nichts einzufallen, um die | |
> wirtschaftliche Lage zu verbessern. Seine Rede stößt auf Kritik. | |
Bild: Im Schatten Nelson Mandelas: Jacob Zuma (r.) vor dem Parlament in Kapstad… | |
JOHANNESBURG taz | Südafrika krebst am Rande einer Wirtschaftskrise herum, | |
innovative Ideen sind nicht in Sicht. In seiner ersten großen Rede seit | |
seiner Wiederwahl im Mai sprach Staatschef Jacob Zuma am Dienstagabend vor | |
dem Parlament zwar alle zentralen Probleme der Gesellschaft an, auf | |
konkrete Lösungen ging er jedoch nicht ein. | |
Dabei werden die Probleme größer. Südafrika bleibt weit hinter dem selbst | |
gesteckten Ziel von mehr als 5 Prozent Wirtschaftswachstum zurück und kann | |
damit die große Armut nicht verringern. Pünktlich zu Zumas Rede senkte die | |
Ratingagentur Standard & Poor’s die Wachstumsprognosen und das Rating für | |
Südafrika erneut. | |
Die Krise hatte bei der Wahl dazu geführt, dass der regierende ANC (African | |
National Congress) einen Denkzettel bekam und die neue linke | |
Oppositionskraft EFF (Economic Freedom Fighters) in zahlreichen städtischen | |
Gebieten zweistellige Ergebnisse einfuhr. Aber Zumas Rede nach zu urteilen, | |
geht alles weiter wie zuvor. Korruption und Kriminalität sollen stärker | |
bekämpft werden, sagte Zuma nicht zum ersten Mal; so sollen Staatsdiener | |
zum Beispiel keine Geschäfte mit dem Staat mehr machen dürfen, die bisher | |
für manche sehr lukrativ waren. | |
„Präsident Zuma hatte die Gelegenheit, starke Ideen einzubringen und mutige | |
Schritte zu machen. Er hat es nicht getan“, sagte Mmusi Maimane, | |
Fraktionsführer der größten Oppositionspartei, DA (Democratic Alliance). | |
Allgemeiner Tenor ist: Der Regierung ist „die Luft ausgegangen“. Der linke | |
EFF-Oppositionsführer Julius Malema sieht in Zumas Plan „nichts als heiße | |
Luft“. Der Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes Cosatu, | |
Zwelinzima Vavi, glaubt, dass es keinen fundamentalen Wandel geben kann, | |
wenn die Wirtschaftsstruktur aus Apartheidzeiten nicht verändert wird. „Wir | |
müssen weg von einer Wirtschaft, die von Bergbau, dem Finanzsektor und | |
Schwerindustrie dominiert wird“, sagte er. | |
Kennzeichnend für die Unbeweglichkeit ist der nun schon fünf Monate | |
währende Streik im Platingürtel. Er hat der Wirtschaft stark zugesetzt. | |
Eine Einigung mit den Großkonzernen Lonmin, Impala und Amplats schien sich | |
Ende letzter Woche anzubahnen. Aber an Details wird weiter gefeilscht. | |
18 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Martina Schwikowski | |
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