Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rassismus in Südafrika: Vergeben und vergessen
> Der Anführer eines Todeskommandos im ehemaligen Apartheidstaat wurde auf
> Bewährung freigelassen. Das soll zur nationalen Aussöhnung beitragen.
Bild: De Kock 1999 vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Pretoria
JOHANNESBURG ap | Die südafrikanische Regierung lässt den zu lebenslanger
Haft verurteilten Anführer eines Todeskommandos im ehemaligen
Apartheidstaat auf Bewährung frei. Justizminister Michael Masutha sagte am
Freitag, dies sei im Interesse der nationalen Aussöhnung. Bekannte von de
Kocks Opfern haben allerdings Schwierigkeiten damit, die Entlassung zu
akzeptieren.
De Kock hatte eine gefürchtete Einsatztruppe geleitet, die mutmaßliche
Gegner der weißen Herrschaft zum Ziel hatte und für Dutzende Morde
verantwortlich war. Letztes Jahr hatte Masutha Bewährung für de Kock noch
abgelehnt und gesagt, das sei nicht mit den Familien der Opfer von de Kock
abgestimmt. Ort und Zeitpunkt der Freilassung wollte er nicht öffentlich
machen.
De Kock war 1994 verhaftet worden, als das Apartheids-System mit seiner
strikten Rassentrennung endete. 1996 war er zu zwei lebenslänglichen
Haftstrafen und zusätzlich 212 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Eddie Makue, der für den südafrikanischen Rat der Kirchen arbeitete, als de
Kock 1988 dessen Hauptquartier bombardieren ließ und dabei 19 Menschen
verletzte, reagierte skeptisch.. Zwar akzeptiere er Masuthas Gründe. Aber
er kämpfe noch immer damit, den Schaden, den de Kock und seine Einheit
Gefangenen zugefügt habe, zu akzeptieren, sagte Makue, der heute ein
Mitglied des Parlaments ist. Sein Glaube verpflichte ihn anzunehmen, dass
sich de Kock geändert habe.
Während seiner Zeugenaussagen vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission
des Landes hatte de Kock daran erinnert, wie seine Einheit und er
Anti-Apartheid-Aktivisten gequält und getötet hatten. Die Kommission
empfiehlt für diejenigen Amnestie, die eingestehen, zu Zeiten der Apartheid
etwas Falsches getan zu haben. Für einige Verbrechen wurde de Kock
begnadigt. Er wurde aber wegen Mords und anderer Vorwürfe verurteilt.
Während seiner Zeit im Gefängnis hatte de Kock mit einigen Familien seiner
Opfer Kontakt aufgenommen und um Vergebung gebeten. Masutha sagte, de Kock
habe geholfen, Aktivisten zu finden, die während der Apartheid als vermisst
gegolten hätten. Makue allerdings sagte, er gehe davon aus, dass der
ehemalige Polizeioffizier bislang nicht die volle Wahrheit gesagt habe.
30 Jan 2015
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Südafrika
Apartheid
Bewährung
Südafrika
Apartheid
ANC
Schriftsteller
Schwerpunkt Rassismus
Südafrika
Südafrika
## ARTIKEL ZUM THEMA
Thriller „Die Mauer“ von Max Annas: Moses in der Falle
Ein schwarzer Student huscht in eine Gated Community in Südafrika. Das Tor
geht zu. Er kommt nicht mehr weg – und merkt, dass er verfolgt wird.
Politischer Friseursalon in London: Locken als Rebellion
Der Friseursalon „Back to Eden“ ist eine Institution der karibischen
Exilgemeinde in Südlondon. Ein Besuch bei einem wichtigen Ort der
Reggae-Kultur.
Energieversorgung in Südafrika: Der Komplett-Blackout droht
Die maroden Stromnetze Südafrikas sind überlastet. Der staatliche
Energiekonzern Eskom schaltet nun immer öfter die Energie ab.
Südafrikanischer Schriftsteller: Apartheidgegner André Brink ist tot
Der drei Mal für den Literatur-Nobelpreis nominierte Schriftsteller André
Brink ist gestorben. Sein Anti-Apartheid-Roman wurde mit Marlon Brando
verfilmt.
Unruhen in Südafrika: Nach Pogromnacht von Snake Park
Eine neue Welle ausländerfeindlicher Gewalt in den Armenvierteln von
Johannesburg fordert Tote und zwingt zahlreiche Menschen in die Flucht.
Massaker an Bergleuten in Südafrika: Das Apartheid-Trauma kehrt zurück
Vor zwei Jahren erschoss Südafrikas Polizei 34 streikende Bergleute.
Inzwischen hat die Untersuchungskommission ihre Arbeit beendet.
Rede zur Lage der Nation in Südafrika: Neue Impulse nicht in Sicht
Dem wiedergewählten Präsidenten Zuma scheint nichts einzufallen, um die
wirtschaftliche Lage zu verbessern. Seine Rede stößt auf Kritik.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.