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# taz.de -- Sicherheit von Atomkraftwerken: Neustart in Grohnde
> Es gibt Sicherheitsbedenken in einem niedersächsischen AKW. Doch noch
> bevor die Vorwürfe geklärt sind, soll es wieder angefahren werden.
Bild: Bald soll das Atomkraftwerk Grohnde wieder in Betrieb sein.
HANNOVER taz | Trotz massiver Sicherheitsbedenken dürfte das Atomkraftwerk
Grohnde in wenigen Tagen wieder in Betrieb gehen. Zwar prüft die
Staatsanwaltschaft Hannover, ob sie wegen der „fehlerhaften Herstellung
einer kerntechnischen Anlage“ Ermittlungen gegen den AKW-Betreiber Eon
einleitet.
Allerdings zog Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) seine
Zusage, bis zu einem Ergebnis der staatsanwaltlichen Untersuchung werde er
die Rückkehr Grohndes an Netz nicht genehmigen, am Freitag wieder zurück.
Dabei hatte Wenzel die Staatsanwälte erst am Donnerstagabend selbst
eingeschaltet. In seinem für die Atomaufsicht zuständigen Ministerium waren
Hinweise eingegangen, nach denen rissige Teile im Sekundärkreislauf des
Reaktors nur notdürftig zusammengeschweißt worden sein sollen. Der
Atomstromkonzern Eon habe Druck auf die ausführende Firma ausgeübt, damit
diese die Aufgabe überhaupt übernehme.
## Gerüchte um mangelnde Sicherheit
Auch die TÜV-Abnahme sei unter massivem Zeitdruck erfolgt – schließlich
hätte der Meiler bereits am 11. Mai wieder hochgefahren werden sollen.
Verhindert wurde das zunächst durch einen Generatorschaden. Danach tauchten
Fremdkörper im Reaktorkern auf: An neun von insgesamt 131 sogenannten
Drosselkörpern waren Federn gebrochen – dabei regulieren diese Bauteile den
Kühlwasserstrom rund um die Brennelemente.
Verbaut sind diese Drosselkörper auch in anderen Druckwasserreaktoren in
ganz Deutschland. Um welche Standorte es sich genau handelt, wollen oder
können aber weder Wenzels Beamte noch das von der Sozialdemokratin Barbara
Hendricks geführte Bundesumweltministerium sagen. Die „sichere Abschaltung“
der Reaktoren sei „nicht beeinträchtigt“, heißt es dazu aus Berlin
lediglich.
Seine Drohung, Grohnde über weitere Wochen stillzulegen, kann Wenzel
trotzdem nicht durchhalten: In dem AKW an der Weser sind mittlerweile die
Hälfte aller Drosselkörper ausgetauscht. Und bei den Vorwürfe, der
Sekundärkreislauf des Meilers sei hektisch zusammengeflickt worden, handele
es sich um „abstruse Behauptungen“, teilt Eon mit. Sie entbehrten
„jeglicher Grundlage“, behauptet der Atomstromkonzern – und beharrt auf
seinem Recht auf Wiederinbetriebnahme. Geplant ist die nun für Montag.
20 Jun 2014
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Atomkraftwerk
Grohnde
Niedersachsen
Atom
AKW Grohnde
Schwerpunkt Atomkraft
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