# taz.de -- Konflikt in der Ukraine: Waffenruhe mit Drohgebärde | |
> Der ukrainische Präsident Poroschenko will mit einer einseitigen | |
> Waffenruhe einen Friedensprozess einleiten. Die USA werfen Russland | |
> Waffenlieferungen vor. | |
Bild: Prorussischer Kämpfer mit Hunden und Panzersperre in der Nähe von Donez… | |
KIEW dpa | In der Ostukraine gilt seit dem späten Freitagabend eine | |
einwöchige, einseitige Waffenruhe. Diese hatte Präsident Petro Poroschenko | |
nach blutigen Kämpfen angeordnet, um den Weg für einen Frieden in der | |
Region freizumachen. Allerdings erwartet Kiew, dass die prorussischen | |
Separatisten die Waffenruhe nutzen, um ihre Waffen niederzulegen. Wer dies | |
nicht tue, werde „vernichtet“, drohte die ukrainische Führung. Die | |
Aufständischen machten umgehend deutlich, dass sie von dem Angebot Kiews | |
nichts halten. Aus den Krisengebieten lagen am frühen Samstagmorgen | |
zunächst keine Berichte darüber vor, ob die Feuerpause eingehalten wurde. | |
Und auch Moskau sah in dem Friedensplan Poroschenkos lediglich eine | |
Aufforderung zur Kapitulation. Es fehle das zentrale Element, meinte der | |
Kreml, und zwar das Angebot zum Dialog. Nach Poroschenkos Vorstellungen | |
sollten die prorussischen Kräfte in den nächsten Tagen nicht nur ihre | |
Waffen niederlegen, sondern auch besetzte Gebäude in den ostukrainischen | |
Großstädten räumen und die zentralen Hörfunk- und Fernsehstationen | |
freigeben. | |
Die Aufständischen teilten mit, dass sie den Ankündigungen nicht glaubten. | |
„Wir haben schon hundertmal von einer Waffenruhe seitens der Nationalgarde | |
und der ukrainischen Armee gehört. Aber die Militäroperationen hören keine | |
Minute auf“, sagte der Donezker Separatistenanführer Andrej Purgin. | |
„Niemand wird die Waffen niederlegen“, sagte auch der Anführer Miroslaw | |
Rudenko. Die Waffenruhe gilt offiziell bis zum Freitag, 27. Juni. | |
US-Präsident Barack Obama und sein französischer Kollege François Hollande | |
begrüßten die Friedensinitiative Poroschenkos. Damit seien die | |
Voraussetzungen für eine Entspannung und zur Aufnahme von Verhandlungen | |
erfüllt, stellten Hollande und Obama bei einem Telefonat fest. Sollte es | |
dabei keinen Fortschritt geben, würden neue Maßnahmen gegen Russland | |
erörtert werden, hieß es. | |
Obama, Hollande und auch Kanzlerin Angela Merkel forderten Moskau zum Abzug | |
der russischen Truppen von der Grenze zur Ukraine auf. Das teilte das Weiße | |
Haus nach zwei getrennten Telefonaten Obamas mit Merkel und Hollande am | |
Freitag (Ortszeit) mit. Zudem müssen der Strom von Waffen und Milizen über | |
die Grenze gestoppt werden, sagte die beiden Staatschefs und Merkel demnach | |
übereinstimmend. | |
Die USA warfen Russland vor, Panzer und Raketenwerfer an die Separatisten | |
in der Ostukraine zu liefern. „Wir haben Informationen, dass zusätzliche | |
Panzer zur Abfahrt vorbereitet wurden“, sagte die Sprecherin im | |
US-Außenamt, Jen Psaki, am Freitag (Ortszeit) in Washington. Die Russen | |
hätten zudem Artillerie im Südwesten des eigenen Landes versammelt, die von | |
ukrainischen Kräften genutzt werde aber nicht mehr im aktiven russischen | |
Bestand enthalten sei. „Wir glauben, dass Russland diese Ausrüstung bald an | |
Separatisten-Kämpfer übergeben könnte“, sagte Psaki weiter. Die Situation | |
am Boden werde genau beobachtet. | |
21 Jun 2014 | |
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