# taz.de -- Argentiniens Schulden: Verhandeln mit Hedgefonds | |
> Ein US-Urteil stellt Argentinien im Streit mit Hedgefonds vor die | |
> Alternative, eine Einigung zu finden oder eine neue Staatspleite zu | |
> riskieren. | |
Bild: Wird wohl keine weitere Staatspleite riskieren: Argentiniens Staatschefin… | |
ROSARIO dpa | Argentinien hat Verhandlungsbereitschaft über die Rückzahlung | |
ausstehender Auslandsschulden signalisiert. Man werde mit den | |
prozessierenden Hedgefonds aber nur verhandeln, wenn die Rechte der Inhaber | |
der bereits umstrukturierten Schuldtitel beachtet werden, sagte | |
Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner am Freitag bei einer Ansprache | |
in Rosario, 300 Kilometer nördlich von Buenos Aires. | |
„Wir wollen unseren Verpflichtungen mit hundert Prozent der Gläubiger | |
nachgehen, auch mit denen, die seinerzeit nicht die Umschuldung akzeptiert | |
haben“, sagte die Präsidentin. | |
Der US-Richter Thomas Griesa hatte einer Gruppe von Gläubigern, angeführt | |
vom New Yorker Hedgefonds NML Capital, das Recht auf eine volle Auszahlung | |
von offenen Forderungen in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar (1,1 Mrd. | |
Euro) zugestanden. Der Oberste Gerichtshof der USA wies am Montag einen | |
Berufungsantrag Argentiniens ab. Das Urteil verbietet es Argentinien, seine | |
restlichen Anleihen zu bedienen, solange die Schulden bei den Hedgefonds | |
nicht bezahlt sind. Die US-Justiz ist zuständig, weil die strittigen Titel | |
einst unter internationalem Recht ausgegeben wurden, um sie für Anleger im | |
Ausland attraktiver zu machen. | |
Kirchner sagte, sie habe Wirtschaftsminister Axel Kiciloff beauftragt, die | |
Rechtsanwälte Argentiniens anzuweisen, beim US-Gericht eine "gerechte" | |
Verhandlungsbasis anzufordern. | |
Auch die klagenden Investoren hatten Verhandlungsbereitschaft gezeigt. | |
Zumindest der Hedgefonds NML, aus dem Elliott-Imperium des US-Milliardärs | |
Paul Singer, ist laut einem Bericht des Wall Street Journals bereit, | |
Zugeständnisse zu machen und einen Anleihetausch zu akzeptieren. | |
Am 30. Juni muss Argentinien umgeschuldete Anleihen in New York bedienen. | |
Wenn bis dahin keine Einigung erzielt ist, droht der Zahlungsausfall - | |
technisch gesehen die Staatspleite. Die meisten Experten gehen aber davon | |
aus, dass die zweitgrößte Wirtschaftsmacht Südamerikas nicht erneut eine | |
Staatspleite wie die von 2001 riskieren wird. | |
„Wir rechnen weiter damit, dass Argentinien einen Ausweg durch | |
Verhandlungen suchen wird“, sagt Ökonom Gustavo Cañonero von der Deutschen | |
Bank. Erst Ende Mai hatte das Land sich nach mehr als zehnjährigem | |
Schuldenstreit mit staatlichen Gläubigern des Pariser Clubs über die | |
Rückzahlung von Milliardenkrediten geeinigt. | |
21 Jun 2014 | |
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