| # taz.de -- Staatsbankrott in Argentinien: Ab August droht die Pleite | |
| > Buenos Aires muss sich bis Ende Juli mit Hedgefonds über | |
| > Milliardenzahlung einigen. Alte Schulden kann das Land derweil nicht | |
| > zurückzahlen. | |
| Bild: Könnten bald Geschichte sein: argentinische Pesos. | |
| BUENOS AIRES taz | Argentinien droht Ende Juli die Zahlungsunfähigkeit. | |
| Abermals lehnte ein US-Richter eine einstweilige Verfügung ab, die den | |
| Schutz argentinischer Geldtransfers über US-Banken gewährt. Argentinien | |
| kann damit auch weiterhin seine fälligen Tilgungen bei den Gläubigern nicht | |
| vorzunehmen, die sich an den zwei Umschuldungsprogrammen von 2005 und 2010 | |
| beteiligt hatten. | |
| Die argentinische Regierung hatte dafür Ende Juni insgesamt eine Milliarde | |
| Dollar bereitgestellt. 539 Millionen Dollar davon wurden auf Konten bei | |
| zwei US-Banken deponiert. Der New Yorker Richter Thomas Griesa hatte den | |
| Banken jedoch die Auszahlung untersagt, bevor sich Argentinien nicht mit | |
| einigen US-Hedgefonds über eine ausstehende Zahlung von 1,3 Milliarden | |
| Dollar plus Zinsen einigt. Die argentinische Regierung weigert sich jedoch, | |
| die Summe zu zahlen. | |
| Argentinien droht nun nicht nur die Pfändung dieser Dollareinlagen | |
| zugunsten der Hedgefonds. Sollte bis Ende Juli keine Lösung gefunden werden | |
| und die Tilgungen bei den „guten“ Gläubiger nicht erfolgen, wird das | |
| südamerikanische Land zudem von den Ratingagenturen mit dem Etikett | |
| „zahlungsunfähig“ versehen werden. „Argentinien ist weder zahlungsunfäh… | |
| noch zahlungsunwillig“, heißt es dagegen aus dem Wirtschaftsministerium in | |
| Buenos Aires. Allein die US-Justiz verhindere, dass das Land seine Schulden | |
| ordnungsgemäß tilgen kann. | |
| Fakt ist, dass die Situation heute eine ganz andere ist als im Jahr 2002, | |
| als sich Argentinien selbst bankrott erklärte. Nach einer schweren | |
| Wirtschafts- und Finanzkrise hatte Argentinien sich Anfang 2002 als | |
| zahlungsunfähig eingestuft – und die Rückzahlung seiner Auslandsschulden | |
| eingestellt. | |
| ## Forderungen aus 2002 noch ausstehend | |
| Mit dem Angebot, den Schuldendienst wieder aufzunehmen, wenn die Gläubiger | |
| auf einen erheblichen Teil ihrer Forderungen verzichten, wurden 2005 und | |
| 2010 Umstrukturierungsprogramme aufgelegt, an denen sich 92 Prozent der | |
| Gläubiger beteiligten. Die übrigen 8 Prozent lehnten das Angebot ab. | |
| Mitte Juni hatte der oberste Gerichtshof der USA mit der Ablehnung eines | |
| Berufungsantrags der argentinischen Regierung im Verfahren um ausstehende | |
| Auslandsschulden ein Urteil bestätigt. Dieses verpflichtet Argentinien bis | |
| Ende Juni zur Zahlung von 1,3 Milliarden Dollar plus Zinsen an jene | |
| Gläubiger, die nicht an den Schuldenumstrukturierungen teilnahmen. | |
| Bei den Forderungen geht es um Anleihen, die vor dem Staatsbankrott 2002 | |
| ausgegeben wurden. Sogenannte Geierfonds aus den USA hatten diese | |
| Schuldentitel auf dem Kapitalmarkt für einen Preis weit unter dem | |
| Nominalwert erstanden und vor US-Gerichten die vollständige Bedienung der | |
| nun fälligen Summe eingeklagt. | |
| Argentinien fürchtet bei einer Zahlung jedoch nicht nur weitere Forderungen | |
| anderer Gläubiger in Höhe von bis zu 15 Milliarden Dollar. Die Regierung | |
| beschwört auch die Gefahr, dass die „guten“ Gläubiger ebenfalls | |
| Nachforderungen stellen könnten. Denn es gibt eine Vertragsklausel in den | |
| Umschuldungsprogrammen, die den Handlungsspielraum einschränkt. Sie besagt, | |
| dass Argentinien seinen Gläubigern bis Ende 2014 keine besseren Angebote | |
| machen darf. | |
| 26 Jul 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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