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# taz.de -- Neuer Vorsitzender der Piratenpartei: Stefan Körner soll es richten
> Der Ex-Chef von Bayerns Piraten will die Partei beruhigen. Dabei gehört
> er selbst zu den Polarisierern. Seine Gegner schafften es nicht in den
> Vorstand.
Bild: Hofft, die Piraten bei der Stange halten zu können: Stefan Körner.
BERLIN taz/afp | Nach monatelangen Führungsquerelen haben die Piraten den
ehemaligen bayerischen Landeschef Stefan Körner zum neuen Parteichef
gewählt. Seine Partei befinde sich in einem „etwas desolaten Zustand“,
räumte der 45-jährige Softwareentwickler am Samstag beim Bundesparteitag in
Halle ein. Er wolle dafür sorgen, dass die Piraten weniger Grund hätten zu
streiten und ihr Image vom „zerstrittenen Haufen“ loswürden.
Wie genau das funktionieren soll, ist die spannende Frage – denn Körner
gehört selbst zu den Polarisierern. Der Bayer vertritt den sozialliberalen
Flügel der Partei, der die Piraten nicht als linke Kraft positionieren
will. So gehörte er beispielsweise zu den entschiedenen Gegnern des
Bedingungslosen Grundeinkommens, das die Piraten 2011 als politische
Forderung in ihr Programm aufnahmen. Damit hat Körner namhafte Piraten vor
allem aus Berlin gegen sich, die politisch eher im linksalternativen Milieu
zu Hause sind.
Im neuen Bundesvorstand sind sie jedoch nicht vertreten. Die Berliner
Kandidatin Laura Dornheim zog ihre Bewerbung nach Körners Wahl zurück. Eine
Spontankandidatur des umstrittenen Berliner Landeschefs Christopher Lauer
als Politischer Geschäftsführer wurde aus formalen Grünen für unzulässig
erklärt. Lauer hatte den Piraten in seiner Bewerbungsrede vorgeworfen, sie
seien nicht mal in der Lage kritisch zu analysieren, „warum wir so hart bei
den bundesweiten Wahlen verkackt haben“. Dermaßen apolitisch verhalte sich
„nicht mal die AfD“.
Die Neuwahl der Parteispitze war nötig, weil mehrere bisherige
Vorstandsmitglieder im Zuge des so genannten „Bombergate“ um die linke
Berliner Piratin Anne Helm zurückgetreten waren. Als Kandidatin fürs
Europaparlament hatte Helm im Februar bei einer Demo in Dresden mit einer
Oben-Ohne-Aktionen den Briten für die massive Bombardierung der Stadt im
Zweiten Weltkrieg gedankt.
Die Piraten sind nach Endlosstreitereien auf dem Weg in die
Bedeutungslosigkeit: Bei der Bundestagswahl scheiterten sie mit 2,2 Prozent
klar an der Fünf-Prozent-Hürde, bei der Europawahl erreichten sie nur 1,4
Prozent. Einige prominente Piraten haben die Partei inzwischen verlassen,
darunter auch der ehemalige Parteichef Sebastian Nerz.
29 Jun 2014
## AUTOREN
Astrid Geisler
## TAGS
Stefan Körner
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Bundesversammlung
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