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# taz.de -- Drogenvorwürfe gegen SPD-Mann: Herr Hartmann schweigt
> Der SPD-Abgeordnete lässt ein angebliches Drogengeständnis dementieren.
> In seiner Fraktion wird bereits über ein Comeback nachgedacht.
Bild: Hat bisher nichts zu den Vorwürfen gesagt als ein kurzes Dementi: Michae…
BERLIN taz | Er bleibt abgetaucht. Seit vor einer Woche der Vorwurf des
Drogenbesitzes gegen Michael Hartmann bekannt wurde, ist es ruhig um den
SPD-Politiker: keine Stellungnahme, kein Tweet, seine Webseite weiter
abgeschaltet.
Einzig mit einem kurzen Dementi ging Hartmann aus der Deckung. Keineswegs
habe er sich zu den Drogenvorwürfen geäußert, teilte er mit. Zuvor hatte
die Mainzer Allgemeine Zeitung mit Verweis auf das „engste Umfeld“ des
SPD-Mannes berichtet, dieser räume den Konsum einer „sehr geringen Menge“
der Droge Crystal Meth ein. Hartmann widersprach, allerdings nicht dem
Tatvorwurf: Er äußere sich „erstmals gegenüber der Staatsanwaltschaft,
nirgendwo sonst“.
Laut einem Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft hat dies der SPD-Mann
inzwischen schriftlich getan. Zum Inhalt wollte sich dieser am Dienstag
nicht äußern. Laut Anklage gegen die mutmaßliche Dealerin Hartmanns, Silke
C., ist die vorgeworfene Menge überschaubar: Der 51-Jährige soll im letzten
Oktober ein Gramm Crystal Meth gekauft haben, in einer Kleingartensiedlung
in Berlin-Schöneberg. Gegen C. läuft bereits ein Prozess. Aussagen zu ihren
Kunden machte sie dort, anders als zuvor bei der Polizei, bislang nicht.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Hartmann wegen Erwerb und Besitz von
Betäubungsmitteln. Letzte Woche durchsuchten Polizisten seine Berliner
Wohnung – ohne fündig zu werden. Hartmann legte dennoch sein Amt als
innenpolitischer Sprecher der SPD nieder und verließ das Parlamentarische
Kontrollgremium für die Geheimdienste. Sein Bundestagsmandat aber behielt
er.
Wer seine Posten übernehmen soll, ist in der SPD weiter unklar. Eine
Entscheidung soll erst nach der Sommerpause fallen. Als Kandidat wird der
Parteilinke Rüdiger Veit gehandelt.
## Eine „hochgefährliche Droge“
Die Partei will Hartmann aber nicht abschreiben. Sollte es bei dem Vorwurf
des Eigenbedarfs bleiben, habe dieser durchaus eine „Perspektive“, heißt es
aus der Fraktion. Verwiesen wird auf alkoholkranke Abgeordnete, die nach
Therapien ins Parlament zurückkehrten. Einvernehmen besteht aber auch, dass
Crystal Meth als harte Droge ein anderes Kaliber ist. Für eine weitere
Tätigkeit Hartmanns in der Innenpolitik sehen die Sozialdemokraten deshalb
kaum eine Chance, möglicherweise aber auf anderem Gebiet.
Die SPD kämpft weiter damit, nach den Kinderporno-Vorwürfen gegen Sebastian
Edathy jetzt eine zweite Affäre eines Innenpolitikers am Wickel zu haben.
Man müsse schneller erkennen und Hilfe leisten, bekräftigte eine
Abgeordnete, „wenn jemand von uns mit Problemen zu kämpfen hat“.
Auch SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi meldete sich zu Wort. Sie sagte,
Hartmann werde „Betreuung brauchen und diese auch bekommen“. Crystal Meth
sei eine „hochgefährliche Droge“. Vorerst aber seien die Ermittlungen
abzuwarten.
Ein Kommentar, der just den zweiten SPD-Problemfall auf den Plan rief –
Sebastian Edathy. „Wenn man nichts zu sagen hat, könnte man eigentlich
schweigen“, sprang er auf seiner Facebook-Seite Hartmann bei. „Oder man ist
SPD-Generalsekretärin.“
8 Jul 2014
## AUTOREN
Konrad Litschko
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