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# taz.de -- Wiedergänger: Rückkehr eines Unerwünschten
> Niedersachsens Ex-Innenminister und Hardliner Uwe Schünemann kann auf
> sein Comeback hoffen – als einfacher Abgeordneter. Althusmann muss
> zunächst passen.
Bild: Mit höheren Mächten im Bunde? Ex-Minister Schünemann könnte doch noch…
HANNOVER taz | Die CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag kann sich auf
Unterstützung von unerwünschter Seite gefasst machen: Der sogar bei manchen
Christdemokraten als Hardliner in Misskredit geratene Ex-Innenminister Uwe
Schünemann kann auf seine Rückkehr in das Landesparlament hoffen.
Grund für Schünemanns mögliches Comeback ist der Tod des
Landtagsabgeordneten Norbert Böhlke: Der 59-jährige Abgeordnete sei „nach
kurzer schwerer Krebserkrankung“ völlig überraschend gestorben, teilte die
CDU-Fraktion mit.
Doch steht Schünemann, der als Innenminister eine präventive
Telefonüberwachung ebenso befürwortet hat wie die Vorratsdatenspeicherung,
nur auf Platz zwei der Liste der Nachrücker: Den ersten Zugriff hätte
theoretisch der ehemalige Kultusminister Bernd Althusmann – aber der lebt
nicht mehr in der Bundesrepublik. Althusmann arbeitet in Windhuk, wo er das
Büro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung für Namibia und Angola leitet.
Deshalb hat er keinen Wohnsitz mehr in Niedersachsen – und ohne den kann
der Ex-Minister nicht in den Landtag einziehen. „Sehr wahrscheinlich heißt
der Nachrücker Schünemann“, so Althusmann zur taz.
Hardliner Schünemann, in dessen Amtszeit mindestens sieben Journalisten
unter abstrusen Begründungen vom niedersächsischen Verfassungsschutz
beobachtet wurden und der einen verpflichtenden „Heimatschutzdienst“ für
Männer gefordert hat, dürfte das gelegen kommen: Seit der verlorenen
Landtagswahl sucht er zunehmend verzweifelt einen neuen Job.
Seine Kandidatur zum Landrat in Hameln scheiterte, und selbst das 30.000
Einwohner zählende nordrhein-westfälische Städtchen Höxter konnte sich
nicht für ihn als Bürgermeister erwärmen. Der dritten Nachrückerin
Heidemarie Mundlos aus Braunschweig werden deshalb kaum Chancen eingeräumt.
Schünemann selbst will sich „in dieser Woche nicht äußern“ – wohl nich…
aus Rücksicht auf die Familie des verstorbenen Norbert Böhlke: Während
seiner Amtszeit als Innenminister wurde er von vielen CDU-Abgeordneten
zunehmend als abgehoben, ja arrogant wahrgenommen. Als sicher gilt bereits,
dass er nicht wieder als Innenpolitiker auftreten, sondern zunächst eher
abseitigere Themen bearbeiten würde – schließlich dürfte auch der
amtierende Fraktionschef Björn Thümler wenig Lust auf Konkurrenz durch
einen Mann haben, der noch Anfang 2013 auf Platz zwei der Landesliste
(siehe Kasten) stand.
Wettbewerb droht Thümler aber auch von Althusmann: Dessen Vertrag in
Namibia läuft nur bis Anfang 2016 – und für die Landtagswahl 2017 kann sich
der Mann, der in Hannover bereits als möglicher Oppositionsführer gehandelt
wurde, durchaus eine erneute Kandidatur vorstellen: „Ich bin optimistisch“,
sagt Altmusmann schon heute, „und positiv offen.“
8 Jul 2014
## AUTOREN
Andreas Wyputta
Andreas Wyputta
## TAGS
Rechter Populismus
CDU Niedersachsen
Schwerpunkt Pegida
Uwe Schünemann
Abstiegskampf
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